2022 hat die Bundespolizei Deutschland an der Schweizer Grenze knapp 10'000 illegale Einreisen registriert. Das Staatssekretariat für Migration nimmt Stellung.
Asyl Schweiz
Grenzwächter kontrollieren einen Asylsuchenden an der Schweizer Grenze. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im letzten Jahr sorgte ein Bericht der Bundespolizei Deutschland für Aufsehen.
  • Die Schweiz setze illegale Migranten in Züge Richtung Deutschland, hiess es.
  • Nun gibt es Zahlen: 10'000 Menschen reisten illegal via Schweiz nach Deutschland.
  • Das Staatssekretariat für Migration (SEM) wehrt sich.
Ad

Im Oktober 2022 hiess es in einem Bericht der Bundespolizei Deutschland, dass die Flüchtlingszahlen monatlich steigen würden. Verantwortlich dafür sei auch die Schweiz, schrieben die deutschen Behörden.

Der konkrete Vorwurf: Die Schweiz setze gezielt illegale Flüchtlinge zur Weiterfahrt in Züge Richtung Deutschland.

SBB
Bahnpolizisten empfangen Migranten in Buchs SG. (Archivbild) - Keystone

Das Staatssekretariat für Migration (SEM) wehrte sich damals gegen die Kritik aus dem Nachbarland. «Die Schweiz verletzt weder das Dublin-Assoziierungsabkommen noch das Ausländer- und Integrationsgesetz», stand in einer Klarstellung.

Fast 10'000 illegale Einreisen an Schweizer Grenze in einem Jahr

Mittlerweile sind einige Monate vergangen. Und nun liefert die Bundespolizei Deutschland konkrete Zahlen!

Fast 10'000 illegale Einreisen (konkret 9900) seien im vergangenen Jahr an der Schweizer Grenze gezählt worden. Das teilt eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums dem Online-Magazin «Focus» mit. Und das sind nur die registrierten Fälle.

Flüchtlinge
Grenzwächter bringen Flüchtlinge aus einem Zug aus Wien zur Kontrolle, am Freitag, 19. November 2021, am Bahnhof in Buchs.
Grenzwacht
Laut dem deutschen Bundesinnenministerium wurden an der Schweizer Grenze im letzten Jahr fast 10'000 illegale Einreisen registriert.
CH
Die Schweiz habe sich zu einem Schlupfloch und Transitland für Flüchtlinge entwickelt, steht in einem «Focus»-Bericht.
SEM
Das Staatssekretariat für Migration (SEM) weist die Vorwürfe entschieden zurück.
SEM
Die deutsche Regierung habe mehrfach bestätigt, dass sich die Schweiz korrekt verhalte.

Knapp 2000 illegale Einreisen konnten die Behörden auf Schweizer Boden alleine im November und Dezember verhindern. Die Schweiz habe sich zum Schlupfloch und Transitland für Flüchtlinge entwickelt, so der Vorwurf im «Focus»-Bericht.

Staatssekretariat für Migration wehrt sich

Auf Anfrage von Nau.ch geht das SEM nicht näher zu den neuen Zahlen aus Deutschland ein. Man rechtfertigt sich aber erneut – und verweist auf die Stellungnahme der deutschen Regierung. Diese habe mehrfach bestätigt, dass sich die Schweiz korrekt verhalte.

SEM Ukraine Krieg
Das Staatssekretariat für Migration (SEM) konnte nun erstmals die dabei entstehenden Kosten für den Bund ermitteln. - sda

Demnach würden der Bundespolizei keine Anzeichen vorliegen, «dass die Schweizer Behörden aktiv Migranten in speziell bereitgestellten Zügen weiterleiten».

Es gebe keine Hinweise, «dass irreguläre Weiterreisen aus der Schweiz in andere europäische Staaten von schweizerischen Behörden aktiv unterstützt werden».

Verstehen Sie die Kritik aus Deutschland, weil die Schweiz Flüchtlinge durchreisen lässt?

Die illegale Migration könne nur durch die enge Zusammenarbeit der betroffenen Staaten wirksam bekämpft werden, heisst es vonseiten des SEM. «Die Schweiz und Deutschland arbeiten darum im Aktionsplan auf verschiedenen Ebenen zusammen – bilateral, auf europäischer Ebene und mit Drittstaaten.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

BundespolizeiRegierungMigration