Die USA investieren derzeit in die Forschung nuklear betriebener Raum-Antriebe. Ob die Nasa damit bis 2030 ins All will? Und welchen Einfluss hat hier Russland?
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Die Venus war wohl schon immer lebensfeindlich. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Russen haben im Mai angekündigt, ein Raumschiff mit Atomkraft ins All zu befördern.
  • Auch die USA forschen nun an einem nuklearen Antrieb für Raumfahrtmissionen.

Mit Atomkraft durchs All? Die Idee eines nuklearen Pulsantriebs gab es schon in den 50er- und 60er-Jahren. Erste Forschungen unter dem Namen «Projekt Orion» fanden bei dem noch heute existierenden US-Tech-Unternehmen General Atomics statt.

Der Gedanke: mit koordinierten und verhältnismässig kleinen Atomexplosionen für Antrieb zu sorgen. Eine Reise zum Mars und zurück wäre damit Angaben der Nasa zufolge in nur vier Wochen möglich. Zum Vergleich: Heutige Marsmissionen nehmen mehrere Monate in Anspruch.

Auch die Sowjetunion forschte zeitweise in diese Richtung. Die Regulierung von Kernwaffen-Tests in der Atmosphäre sowie ethische Bedenken liessen die Regierungen das Projekt einstampfen.

Venus lebensfreundlich
Die Venus (links) könnte einst lebensfreundlich gewesen sein. - Pixabay

In den darauffolgenden Jahrzehnten gab es aber immer wieder neue – vor allem theoretische – Forschungsprojekte im Zusammenhang mit atombetriebener Raumfahrt. In die Tat umgesetzt wurde bis heute noch keines.

Im Mai meldete die russische Nachrichtenagentur TASS: 2030 möchte Russland mit dem Raumschiff Nuklon zum Jupiter. Für den Antrieb sorgt das atomgetriebene Energiemodul Zeus.

Atomkraft im All: Go oder no go?

Die Reise zum Jupiter antreten soll das Raumgefährt aber nicht auf direktem Weg. Stattdessen soll zunächst der Mond angeflogen und dort ein Landfahrzeug abgesetzt werden.

Im Anschluss geht es zur Venus, wo ebenfalls ein Landfahrzeug abgesetzt werden soll. Erst dann geht es laut Plan Russlands für Nuklon weiter zum Jupiter.

Jetzt will auch die Nasa AKW-Reaktoren im All

Kurz nach dieser Ankündigung Russlands kündigte auch die Nasa zwei neue Missionen zur Venus an. «DaVinci+» und «Veritas» sollen im Zeitraum zwischen 2028 und 2030 starten. Ausserdem berichtet nun das Fachportal «SapceNews», dass das US-Verteidigungsministerium gleich mehrere Aufträge ausgeschrieben habe, deren Ziel die Fertigung eines nuklearen Antriebs für Raumschiffe sei. Auch die Nasa arbeite derzeit an nuklearen Antrieben für die Raumfahrt.

Folgt nach den Wettrennen zum Mond und zum Mars ein Rennen um das erste nuklear angetriebene Raumschiff?

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