Laut einer US-Studie kaufen sich russische Propaganda-Accounts das Verifikations-Häkchen auf Twitter. Dies ist nur dank Elon Musk möglich.
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Twitter hat sich nach der Übernahme durch Elon Musk und dem Chaos um Fake-Accounts mit Verifikations-Häkchen eine scharfe Warnung der US-Verbraucherschutzbehörde FTC eingehandelt. «Wir beobachten die jüngsten Entwicklungen bei Twitter mit grosser Sorge.» (Archivbild) - sda - KEYSTONE/AP/Michael Dwyer
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Das Wichtigste in Kürze

  • Prorussische Propaganda-Accounts lassen sich auf Twitter verifizieren.
  • Seit der Übernahme durch Elon Musk ist das blaue Häkchen käuflich erwerbbar.

Twitter-Accounts mit prorussischer Propaganda kaufen sich laut einer Studie Verifikations-Häkchen, um ihre Reichweite bei dem Dienst zu erhöhen.

Die Profile verbreiteten russische Falschinformationen über den Angriffskrieg in der Ukraine und machten Stimmung gegen westliche Unterstützung für das Land. Dies schrieb die «Washington Post» am Mittwoch unter Berufung auf Erkenntnisse der US-Forschungsgruppe Reset.

Musk macht Häkchen allen zugänglich

Die Häkchen-Symbole für verifizierte Accounts wurden früher von Twitter nach Prüfung an Prominente, Politiker oder Unternehmen vergeben. Unter Tech-Milliardär Elon Musk als neuem Besitzer können Nutzer sie mit Abschluss eines kostenpflichtigen Abos für acht Dollar im Monat kaufen.

Nutzen Sie Twitter?

Für die Zukunft ist angekündigt, dass Beiträge von Abo-Kunden bei Twitter sichtbarer platziert werden sollen. Bei Twitter kann man sich Tweets nicht nur chronologisch anzeigen lassen, sondern auch von Algorithmen ausgewählt. In dieser Ansicht können auch Beiträge von Accounts vorkommen, denen man nicht folgt.

Musk kommentiert Propaganda-Tweets

Musk, der mehr als 129 Millionen Twitter-Follower hat, interagierte mit einem der von Reset-Forschern hervorgehobenen Accounts. Dessen Tweets wurden danach häufiger angezeigt.

Musk kommentierte einen Tweet, in dem unter anderem behauptet wurde, dass im Ukraine-Krieg 157'000 ukrainische Militärangehörige und 2458 Nato-Soldaten getötet worden seien mit den Worten: «Ein tragischer Verlust von Leben.» Später rief er Twitter-Nutzer zu einem Faktencheck der Zahlen auf. Nato-Soldaten nehmen nicht am Krieg teil.

Elon Musk Whatsapp
Elon Musk, aufgenommen in San Francisco am 24. Januar 2023. - Benjamin Fanjoy/FR171948 AP/dpa

Musk hatte vor einigen Monaten als Friedenslösung vorgeschlagen, in den von Russland völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Gebieten Abstimmungen zur künftigen Zugehörigkeit unter UN-Aufsicht zu veranstalten. Dabei regte er auch an, die rechtswidrig besetzte Krim als Teil Russlands anzuerkennen. Zugleich sorgen die Starlink-Systeme seiner Firma SpaceX für Internet-Versorgung in der Ukraine nach russischen Attacken auf die Infrastruktur. Allerdings sprach er sich gegen eine militärische Nutzung der Technik aus.

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