Immer wieder verlangen Politiker, dass Geheimdienste eigentlich verschlüsselte Nachrichten mitlesen können - per Generalschlüssel für Sicherheitsbehörden. Der Threema-Chef kritisiert das scharf.
Threema
Die App Threema kann nun einfacher auf dem Desktop eingerichtet werden. Foto: Andrea Warnecke/dpa/Archivbild - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Chef des Messenger-Dienstes Threema hat Forderungen nach Zugängen für staatliche Sicherheitsbehörden zu privaten Chat-Nachrichten scharf kritisiert.

«Diese Forderungen nach einem Generalschlüssel zeugen von der Unbedarftheit der Behörden», so Martin Blatter zur «Welt am Sonntag».

Technisch sei das gar nicht möglich. «Wir haben gar keinen Generalschlüssel, den wir hinterlegen könnten. Die Verschlüsselung wird von den Nutzern vorgenommen und nicht von uns.»

Mitte November hatten angebliche Pläne der EU-Staaten über ein Verbot der sicheren Verschlüsselung von Nachrichten auf Kanälen wie WhatsApp für grosse Aufregung gesorgt. Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft hatte eine Resolution zu dem Thema ausgearbeitet. Das Papier war allerdings vage formuliert und ging nicht im Detail darauf ein, wie Sicherheitsbehörden verschlüsselte Mitteilungen dechiffrieren können sollen. Bürgerrechtler und Datenschützer kritisierten den Vorstoss dennoch scharf.

Blatter betonte zudem, dass bei Terroranschlägen die Täter fast immer bereits den Behörden bekannt und aktenkundig seien. «Das bedeutet, dass die Politik es nicht geschafft hat, die Bürger zu schützen.» Zudem sprach er in dem Zeitungsinterview davon, dass US-Geheimdienste Hersteller von Routern gezwungen hätten, Hintertüren einzubauen, die am Ende auch von China genutzt worden seien.

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