Immer wieder stand die Datenkrake Google wegen mangelnden Datenschutzes unter Kritik. Jetzt scheint der Suchmaschinist beim Pixel 4 umzudenken.
Google Pixel 4
Das Logo von Google auf einer Holzfläche. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vergangene Woche hat Google das Pixel 4 vorgestellt.
  • Das neue Smartphone kommt mit vielen Datenschutz-Funktionen.
  • Eigentlich ist Google nicht dafür bekannt, die Privatsphäre der User zu achten.

Kontextsensitive Werbung, so verdient Google hauptsächlich sein Geld. Kontextsensitiv heisst: Sucht der Nutzer nach Motorradbildern, erhält er in Zukunft mit höherer Wahrscheinlichkeit Werbung, die zum Töff-Kauf animieren soll.

Und sucht er nach Informationen zur Zubereitung von Pferdefleisch, kann es passieren, dass ihm in einem Werbebanner Vorschläge zur besten Reitschule in der Region gemacht werden. Oder umgekehrt.

Kontextsensitiv bedeutet: Alles, wonach der Nutzer sucht, wird protokolliert und interpretiert. Anhand dieser Suchalgorithmen wird die Werbung ausgewählt, welche für den Nutzer relevant scheint. Missverständnisse gehören dazu.

Google räumt Fehler ein

Diese Datensammelwut von Google eckt viele User an. Erst 2018 räumte Google selbst ein, Fehler beim Datenschutz gemacht zu haben. Konkrete Beispiele wurden jedoch nicht genannt. Darum überrascht um so mehr: Das kürzlich präsentierte Smartphone Pixel 4 soll ausgerechnet mit Funktionen in Sachen Datenschutz und Privatsphäre punkten.

Google ist der Datenschutz plötzlich wichtig

Der Suchmaschinen-Konzern gab dazu vergangene Woche am «Made By Google»-Event einiges zum Schutz der Privatsphäre seiner Nutzer bekannt. So sei es für den Benutzer einfacher denn je, zu bestimmen, welche Daten er mit Google teilen möchte und welche nicht.

Auch Mikrofon und Sensoren lassen sich nach Belieben vollständig an- und abschalten. So, dass unter keinen Umständen jemand mithören oder die Kamera hacken kann.

Google Security
Die Datenschutz-Features wurden beim Google Pixel 4 erweitert. - Made By Google

Und viele Rechenprozesse, die vorher noch eine Verbindung zum Google-Server benötigten, sind jetzt auch lokal und somit offline ausführbar. Das zeigt sich beispielsweise bei der Anwendung des Google Assistant, der jetzt nur noch in bestimmten Fällen auf die Google-Server zugreifen muss.

Funktionen sind offline verfügbar

Sogar der neue Ton-Rekorder kommt ganz ohne Netzanbindung aus. Dieser transkribiert Gesprochenes zu Text. Hat der Nutzer mehrere hundert Tonaufnahmen und möchte er eine bestimmte finden, kann er die Dateien nach bestimmten Begriffen durchsuchen. Solche Funktionen benötigten bisher meist externe Ressourcen.

Erst Anfang 2019 musste Google wegen Datenschutzverstössen 50 Millionen Franken Strafe zahlen. Dies, nachdem Frankreichs Datenschutzbehörde CNIL befand, dass Google gegen die Datenschutz-Grundverordnung verstiess.

Ist die neue Richtung also geschicktes Marketing oder juristischer Selbstschutz? Die Privatsphäre zu wahren, wird mit dem neuen Google-Smartphone in jedem Fall einfacher.

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