Nutzer auf Snapchat werden wegen US-Impfkampagne wieder aktiver

«Wir sehen, dass die Leute wieder mehr ausgehen und Freunde treffen, oder zu Arbeit und Lernen zurückkehren.» Das sagte Gründer und Chef Evan Spiegel zur Vorstellung aktueller Quartalszahlen am Donnerstag. Snapchat hofft nun, das bereits hohe Wachstum aus der Pandemie-Zeit noch zu beschleunigen.

Denn mit einer höheren Aktivität im Alltag werde auch die App mehr genutzt. So habe Snapchat im März wieder mehr neue Freundschaften und Nachrichtenaustausch zwischen Nutzern verzeichnet. Derzeit öffnen die 280 Millionen täglichen Nutzer die App im Schnitt 30 Mal pro Tag. Dabei ist jedes Mal eine Gelegenheit für Anzeigenkunden, ihnen Werbung zu präsentieren.

In den ersten drei Monaten der Amtszeit von Präsident Joe Biden wurden in den USA rund 200 Millionen Corona-Impfungen verabreicht. Die Staaten zählen aktuell knapp 330 Millionen Einwohner.

Zugleich glauben die Snapchat-Macher, dass Corona-Gewohnheiten wie Online-Shopping auch nach dem Ende der Pandemie eine grosse Rolle spielen. Sie setzten in der Krise massiv auf erweiterte Realität. Daraus entstanden nicht nur Spass-Anwendungen, sondern auch Geschäftsmodelle wie die Möglichkeit, Mode oder Kosmetik virtuell auszuprobieren.

Die Rechnung ging auf: Der Quartalsumsatz sprang im Jahresvergleich um rund zwei Drittel. Er lag bei 769,6 Millionen Dollar (rund 704 Millionen Franken) hoch, wie die Betreiberfirma Snap mitteilte.

Im laufenden Vierteljahr rechnet Snap mit einem Umsatzanstieg bis zu 85 Prozent und 290 Millionen Nutzern täglich. Der Verlust sank von rund 306 Millionen Dollar vor einem Jahr auf knapp 287 Millionen Dollar.

Die Zahl täglich aktiver Nutzer stieg im vergangenen Quartal um 15 Millionen auf 280 Millionen. Davon kommen 93 Millionen aus dem Heimatmarkt USA und 77 Millionen aus Europa. Dabei waren Nutzer von Android-Smartphones erstmals in der Mehrzahl bei Snapchat.