Das britische Tech-Unternehmen Nothing lanciert zwei neue Kopfhörer – im gewohnt transparenten Design, das man schon von ihren Smartphones kennt.
Nothing Ear
Nothing Ear und Ear (a) sind ab jetzt vorbestellbar und werden ab dem 22. April erhältlich sein. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Nothing Ear und Ear (a) wurden heute vorgestellt.
  • Nau.ch konnte die ANC-Kopfhörer vorab einem Test unterziehen.
  • Der Sound überzeugt – das Preis-Leistungsverhältnis stimmt.
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Nothing hat heute die neueste Generation ihrer Kopfhörer vorgestellt – und wagt mit deren Benennung einen Neustart: Nothing Ear sind auf dem Weg. Gleichzeitig will das britische Tech-Unternehmen mit den erschwinglicheren Nothing Ear (a) auch niedrigere Preissegmente erobern. Beide Geräte gelten als Upgrade gegenüber den Nothing Ear (2).

Typisches Nothing-Design

Wie gewohnt setzt Nothing bei beiden Noise-Cancelling-Kopfhörern auf transparente Elemente und ein markantes Aussehen. Das Design bleibt im Wesentlichen ähnlich, es gibt aber feine Details, mit denen sich die einzelnen Produkte voneinander abheben.

Nothing Ear Nothing Ear (a)
Nothing Ear (a) sind ein wenig länger als Nothing Ear. - Nau.ch

Ear und Ear (a) werden beide in Schwarz und Weiss erhältlich sein. Bei Ear (a) begeht Nothing aber einen Stilbruch: Auch Gelb wird da zur Auswahl stehen.

Reibungslose Software

Beide Kopfhörer unterstützen die gängigen Bluetooth-Audio-Codecs SBC und AAC. Von den «Hi-Res Audio Wireless»-Codecs findet man auch LDAC bei beiden Produkten, während bei Ear sogar LHDC 5.0 dazukommt. Aber Achtung – nicht alle Smartphones unterstützen diese Standards.

Wer das Meiste aus Nothing Ear und Ear (a) rausholen will, kann sich «Nothing X» im App-Store herunterladen. Dort lassen sich die Einstellungen von sämtlicher Nothing-Peripherie verwalten. Die App ist sowohl für Android als auch iOS verfügbar.

Nothing Ear Nothing Ear (a)
Nothing X bietet verschiedene Funktionen, um alles aus Nothing Ear und Ear (a) rauszuholen.
Nothing Ear Nothing Ear (a)
Mit Nothing X lassen sich alle Nothing-Audio-Geräte verwalten.
Nothing X
Der Equalizer stellt bereits mehrere Voreinstellungen zur Verfügung.
Nothing X
Der fortgeschrittene Equalizer lässt ein besseres Finetuning zu.

Für den Equalizer gibt es mehrere Voreinstellungen für eine möglichst einfache Anpassung. Wer sich aber etwas mehr mit seinen Hör-Präferenzen auseinandergesetzt hat, kann mit dem fortgeschrittenen Modus selbst seine Audio-Landschaft bis ins Detail definieren.

Normalerweise bin ich kein grosser Fan von begleitender Software bei solchen Produkten. Doch da hat Nothing ihre Vorteile als Smartphone-Entwickler scheinbar voll ausgenutzt: Die App ist sehr benutzerfreundlich, verständlich und macht, was ich von ihr verlange. Für Bass-Freaks gibt es ausserdem eine Bass Enhance-Funktion, um tiefe Frequenzen noch mehr hervorzuheben.

Nothing Ear bietet Nutzern der App sogar noch weitere Funktionen als bei Ear (a). Man kann sich zum Beispiel einem Hörtest unterziehen und so automatisch ein passendes Equalizer-Profil erstellen lassen. In meinem Fall werden besonders die höheren Frequenzen verstärkt. Tatsächlich gefällt mir der Sound mit dem Profil, dass mir durch den Test erstellt wird, um einiges besser.

Nothing X
Durch einen Hörtest kann man ein personalisiertes Equalizer-Profil erstellen lassen. - Nau.ch

Das Verbinden von Ear und Ear (a) mit ihrem Bluetooth v5.3 verlief übrigens während des ganzen Tests reibungslos und schnell, sei es mit meinem Smartphone oder mit meinen Rechnern. Das mag wie eine Selbstverständlichkeit klingen, doch nicht alle meine Bluetooth-Kopfhörer können da mithalten. Auch die Dual Connection zweier Geräte funktioniert perfekt: Ich kann ohne mein Eingreifen zwischen Youtube-Videos auf dem Laptop zum Call auf meinem Smartphone wechseln.

Das Innenleben der Nothing Ear und Nothing Ear (a)

In vielen Bereichen liegen die beiden Nothing-Kopfhörer trotz des Preisunterschieds gleichauf. Auf der Hardware-Seite sind beide Geräte mit einem 11-mm-Treiber ausgestattet, während bei Ear zur Sound-Erzeugung auf ein Diaphragma aus Keramik gesetzt wird. Das Active Noise Cancelling (ANC) deckt bei beiden Ohrhörern Lautstärken von bis zu 45 Dezibel in einem Bereich von 5000 Hertz ab.

Nothing Ear (a)
Nothing Ear (a) sind in einem niedrigeren Preissegment angeordnet – wie das Nothing Phone (2a). - Nau.ch

Die Akku-Kapazität beträgt jeweils 46 Milliamperestunden bei den Stöpseln, während die Hülle bis zu 500 Milliamperestunden speichern kann. Ear soll damit bis zu 5,2 Stunden mit angeschaltetem ANC liefern können. Bei mir reichte eine vollständige Ladung sogar für einen ganzen Arbeitstag aus – ohne Aufladesession im Case. Dieser unterstützt bei Ear sogar Wireless Charging, Ear (a) hingegen nur USB-C.

Solide Cases – mit einer Schwäche

Das Etui unterscheidet sich bei Ear und Ear (a) markant – und bleibt dennoch der Designphilosophie von Nothing treu. Beide Hüllen sind stabil und sehen meiner Meinung nach auch ansprechender aus als die abgerundeten Dinger, die man bei der Konkurrenz findet. Doch Aussehen ist nicht alles. Und das hat sich beim Handling gezeigt.

Die Hülle wird durch ein metallenes Scharnier geöffnet und durch einen Magneten zusammengehalten. Sie wirkt enorm stabil und würde wohl meine anderen Headphone-Cases überdauern. Doch durch die einzigartige Form kann man beide Hüllen kaum mehr mit nur einer Hand öffnen – ein Problem, von dem ich gar nie gedacht hätte, dass es eins sein kann.

Nothing Ear
Nothing Ear (links) und Nothing Ear (a). - Nau.ch

Gesteuert werden die Ohrhörer über das Zusammendrücken der Seiten des länglich abstehenden Elements. Einmaliges Drücken steht für Start oder Pause, zweimaliges Drücken für den nächsten Song – ganz übliche Einstellungen. Diese können in Nothing X auch komplett personalisiert werden, für jeden Stöpsel einzeln.

Nothing Ear
Nothing Ear und Ear (a) werden durch sogenannte Pinch-Controls gesteuert. - Nau.ch

Ich vermisse während der Bedienung zwar eine Möglichkeit zum «Swipen», wie sie viele Kopfhörer haben. So würde sich die Lautstärke am einfachsten regulieren lassen. Dafür ist das merkbar taktilere «Drücken» viel deutlicher und verhindert ungewollte Befehle.

Kräftiger Sound im Test

Vom Sound her überzeugen mich beide Modelle, während Ear deutlich besser mit den Höhen zurechtkommt. Auch ohne das personalisierte Equalizer-Profil nach dem Hörtest waren diese bei Ear doch klarer: Hi-Hats, Cymbals und Klatschen klingt hier richtig knackig. Bei den mittleren und tiefen Frequenzen liegt Ear aber nur wenig vorne.

Die Anrufqualität klingt bei beiden Modellen gut verständlich. Nothing macht dafür ihre neue Clear Voice Technology verantwortlich: Drei Mikrophone und ein KI-Algorithmus sorgen dafür, dass die Stimme möglichst deutlich beim Gegenüber ankommt. Ein grosser Schritt voraus verglichen mit Nothing Ear (2).

Nothing Ear
Nothing Ear (links) und Nothing Ear (a). - Nau.ch

Nothing legt übrigens auch verhältnissmässig grossen Wert auf Umweltfreundlichkeit. Für die beiden Produkte gibt die Tech-Firma einen Lifecycle-Carbon-Footprint von unter drei Kilogramm an.

Alles in allem liefert Nothing mit beiden Produkten solide Kopfhörer, die in ihren Preisklassen qualitativ sehr gut mithalten können. Insbesondere die Nothing Ear (a) bieten für 99 Franken ein sehr starkes Preis-Leistungs-Verhältnis – wie schon beim Nothing Phone (2a).

Wer aber etwas besseren Sound haben möchte und diesen auf die eigenen Ohren abstimmen lassen will mittels Hörtest, sollte auf die Nothing Ear für 139 Franken setzen. Sie sind ab dem 22. April 2024 erhältlich.

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