EU

Motorola trickst bei EU-Updates mit einem einzigen Wörtchen

Ines Biedenkapp
Ines Biedenkapp

Südkorea,

Der Smartphone-Hersteller Motorola interpretiert die EU-Ökodesign-Verordnung auf seine eigene Art und Weise und bietet weiterhin kurze Update-Zeiträume an.

Motorola Headquarters
Motorola scheint eine Lücke in der neuen EU-Ökodesign-Verordnung gefunden zu haben und bezieht sich dabei auf ein «wenn». (Symbolild) - keystone

Motorola hat in der EU-Ökodesign-Verordnung eine juristische Lücke entdeckt und nutzt diese konsequent aus. Seit dem 20. Juni 2025 müssen Smartphone-Hersteller ihre Geräte eigentlich fünf Jahre lang mit Updates versorgen, berichtet der «Notebookcheck».

Die Verordnung soll verhindern, dass funktionierende Smartphones vorzeitig auf dem Müll landen. Doch Motorola bietet für Modelle wie das Moto G06 weiterhin nur zwei Jahre Sicherheitsupdates an.

Die juristische Spitzfindigkeit

Der Knackpunkt liegt im genauen Wortlaut der Verordnung, wie «Gizmochina» aufdeckt. In Anhang 2, Titel 1.2, Paragraph 6(a) steht ein entscheidendes «wenn».

Hersteller müssen Updates nur gratis anbieten, «wenn» sie diese zur Verfügung stellen. Motorolas Juristen argumentieren, die EU schreibe nicht vor, dass Updates angeboten werden müssen.

Andere Hersteller gehen auf Nummer sicher

Die Regelung verlange lediglich, dass Updates kostenlos bleiben, falls ein Hersteller sie bereitstellt. Die meisten Konkurrenten haben ihre Update-Politik bereits angepasst, schreibt «Heise».

Hast du ein Motorola-Smartphone?

Samsung, Google und andere Hersteller bieten mittlerweile sechs bis sieben Jahre Softwareunterstützung an. Nur Motorola tanzt aus der Reihe und liefert bei günstigen Modellen teilweise nur vier Jahre Updates.

Was die EU-Kommission wollte

Auf ihrer Website formuliert die EU-Kommission die Anforderung klar, berichtet «Techbook». Die Ökodesign-Verordnung soll Betriebssystem-Updates für mindestens fünf Jahre nach Verkaufsende garantieren.

Die «Stiftung Warentest» kritisiert laut «Techbook», dass zu viele Smartphones ausgemustert werden, weil Updates ausbleiben. Genau das wollte die Verordnung (EU) 2023/1670 eigentlich verhindern.

Motorola riskiert Konfrontation

«Notebookcheck» vermutet, Motorola wolle es auf eine Konfrontation mit der EU-Kommission ankommen lassen. Möglicherweise versucht der Hersteller auch nur, Zeit für die Umstellung interner Abläufe zu gewinnen.

Auch Samsung hat sich laut «Notebookcheck» bei günstigen Geräten eine Hintertür offengehalten. Allerdings bietet Samsung mittlerweile für viele Mittelklasse-Modelle deutlich längere Update-Zeiträume an.

Premium-Modelle werden länger unterstützt

Interessanterweise behandelt Motorola seine teureren Geräte anders, wie die «Android-Hilfe» berichtet. Das Motorola Edge 70 soll in Europa bis zu vier Android-Updates und sechs Jahre Sicherheitsupdates erhalten.

Motorola
Trotz der neuen EU-Verordnung will Motorola bei günstigen Modellen nur zwei Jahre Sicherheitsupdates bereitstellen. - keystone

Bei der Edge-Reihe hat Motorola die Updateversorgung deutlich verlängert: Das Edge 60 Neo beispielsweise wird bis Juni 2031 unterstützt.

Nur die günstigen Modelle fallen durchs Raster.

Die Konsequenzen bleiben abzuwarten

Ob die EU-Kommission Motorolas Interpretation akzeptiert, ist noch unklar. Die Verordnung sollte eigentlich sicherstellen, dass Smartphones länger genutzt werden können und weniger Elektroschrott entsteht.

Für Verbraucher bedeutet Motorolas Strategie: Wer ein günstiges Motorola-Smartphone kauft, muss mit kürzerer Softwareunterstützung rechnen als bei der Konkurrenz.

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