Smartphones sind wahre Ökomonster. Wer sein Smartphone nur die häufig üblichen zwei Jahre benutzt, schadet der Umwelt.
Bergeweise ausgediente Handys: Nach zwei Jahren ist vor allem für Jugendliche meistens Schluss – dann muss ein neues Smartphone her. Ein Riesenproblem für die Umwelt.
Bild: iStock
Bergeweise ausgediente Handys: Nach zwei Jahren ist vor allem für Jugendliche meistens Schluss – dann muss ein neues Smartphone her. Ein Riesenproblem für die Umwelt. Bild: iStock - Community
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Digitale Geräte wie Smartphones und Fernseher belasten die Umwelt. Aber nicht, weil sie viel Strom verbrauchen.
  • Es ist die Herstellung der Geräte, die die Umwelt viel stärker belastet als deren Nutzung, fanden Forscher nun heraus.
  • Verbessern kann man diese negative Ökobilanz also, indem man seine digitalen Geräte so lange wie möglich nutzt.

Einen Tag das Smartphone nutzen belastet die Umwelt genauso als würde man an diesem Tag drei Kilometer mit dem Auto fahren oder einen Hamburger essen. Dabei ist nicht der Strom, den die Geräte verbrauchen, das Problem, sondern deren Herstellung. Zumindest, wenn das Smartphone, wie unter Schweizer Jugendlichen üblich, nur zwei Jahre lang in Betrieb ist. Wer sein Handy und andere digitale Geräte häufig ersetzt, schadet also der Umwelt.

Zu diesem Schluss kamen Psychologen und Nachhaltigkeitsforscher der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) im Rahmen des Projekts «Digitale Suffizienz». Die Forschenden befragten 800 Schweizer Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren zu ihrer Nutzung von digitalen Geräten und bewerteten dann, wie sehr Besitz und Gebrauch der Geräte die Umwelt belasteten.

Sie fanden heraus: Der Besitz eines digitalen Gerätes – sei es Fernseher, Desktop-PC, Laptop, Tablet oder Smartphone – ist für die Umwelt wesentlich gravierender als die Nutzung an sich, also das Streamen, Chatten und Browsen. Ganze drei Viertel der Umweltbelastung eines Smartphones, welches man zwei Jahre lang nutzt, kommt nur durch die Herstellung zustande, also etwa durch den Verbrauch an Mineralien, durch die Abfälle und den CO2-Austoss. Am umweltschädlichsten ist dabei der Fernseher.

Die gute Neuigkeit ist: Diese Öko-Bilanz lässt sich sehr leicht verbessern, nämlich indem man die Geräte einfach länger benutzt. Wenn Schweizer Jugendliche ihr Handy schon nur drei Jahre statt die in ihrer Altersgruppe durchschnittlichen zwei Jahre nutzen würden, würde sich die Umweltbelastung der gesamten Handynutzung um einen Viertel reduzieren.

Damit Jugendliche künftig ressourcenschonender mit ihrem Handy umgehen, haben die ZHAW-Forscher zusammen mit der Klimaschutzorganisation Myblueplanet und der Agentur Spinas Civil Voices eine Sensibilisierungskampagne lanciert. Sie soll Jugendliche dazu motivieren, öffentlich ein Versprechen abzugeben, ihr Handy mindestens drei Jahre lang zu nutzen. Um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, wurde ein fiktives Crowdfunding für das langlebigste Mobiltelefon aller Zeitenlanciert: das UgPhone. Dieses ist zwar absolut widerstandfähig und daher umweltschonend, aber auch dermassen hässlich und unpraktisch, dass es Jugendlichen wie eine Strafe vorkommen muss. Eine Strafe, der sie durch eine lange Nutzung ihres derzeitigen Gerätes entgehen können.

Weiterführende Links:

Projektseite Digitale Suffizienz

Link zum Ugphone

Produced by higgs – das Magazin für alle, die es wissen wollen.

Initiated by Gebert Rüf Stiftung

Ad
Ad