Handyfotos werden oft mit Computertricks aufgebessert. Die Handykamera entscheidet dabei meist vollautomatisch, mit welcher Einstellung fotografiert wird.
Eine Person fotografiert eine Beleuchtung mit dem Handy.
Handyfotos werden mit Algorithmen und Rechnerei verbessert. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Handykameras sorgen mittlerweile automatisch für die beste Einstellung beim Fotografieren.
  • Der grösste Qualitätssprung fand dabei in der Foto-Software der Handyhersteller statt.

Handyfotos werden immer besser und die neusten Smartphones protzen mit bis zu vier Kameras. Ihre Schönheit erhalten die meisten Fotos inzwischen durch Computertricks, Algorithmen und viel Rechnerei.

«Lächeln lassen, abdrücken und freuen», das erwarten wir von einem guten Fotoapparat. Das Gerät, um perfekte Erinnerungen festzuhalten heisst heute aber meist gar nicht mehr Fotoapparat oder Kamera, sondern schlicht Handy.

Mit seinen winzigen Linsen, die nur sehr wenig Licht einfangen können, ist das Handy zwar optisch gegenüber einer richtigen Kamera stark im Nachteil. Diesen poliert es aber mit immer mehr digitalen Fähigkeiten und Tricks mehr als aus. Oft hat im Alltag der Handybesitzer sein gutes Bild schon geknipst, während Hobbyfotografen mit echten Kameras noch immer an den Einstellungen rumdrehen.

Licht, Farbe, Schärfe

Ein perfektes Foto zu machen ist eigentlich simpel. Richtige Belichtung lässt alle wichtigen Details erkennen, bei richtiger Farbwahl sehen Haut und Gras so aus, wie wir es gewohnt sind und die kluge Schärfewahl lässt Unwichtiges im Unschärfenebel verschwinden. Ein Profifotograf fällt dabei viele Entscheidungen und kontrolliert dann die Bildgestaltung mit viel Dreherei an Reglern. Die Handykamera entscheidet all dies meist vollautomatisch.

Dank «smarten» Handykameras hat sich der Forderungskatalog an ein gutes Bild sogar erweitert. Viele wollen, dass sie selbst oder ihre Liebsten auf dem Bild möglichst gut aussehen. Winterblässe soll aus dem Gesicht genauso verschwinden wie die Falten. Auch der Sonnenuntergang soll so eingefangen, werden, wie man sich gefühlt hat, – also einfach «in wunderschön».

Erkenne und verschönere

Dass Handys immer bessere Fotos knipsen, liegt einerseits an immer besseren Linsen und empfindlicheren Sensoren eingebaut werden. Der grösste Qualitätssprung fand allerdings in den Foto-Software der Handyhersteller statt. Foto-Apps erkennen immer besser, was eigentlich vor der Linse ist und steuern die Kameraelektronik entsprechend.

Fotografiert man beispielweise ein schönes Gebäude vor spannendem Himmel, macht die Kamera zwei Bilder, die automatisch digital aufeinander geklebt werden. Beim ersten Bild konzentriert sich die Optik auf den meist sehr hellen Himmel, beim zweiten auf die eher dunkle Hausfassade. Das Ergebnis ist ein dramatischer Himmel mit einer Gebäudefassade, auf der alle Details sichtbar sind. Diesen Trick mit High Dynamic Range (HDR) beherrschen inzwischen sogar schon Handys im 100-Franken-Preissegment.

Achtung Gesicht!

Eine verbreitete Rechentechnik ist auch die automatische Gesichtserkennung. Früher wurde sie nur dazu verwendet, dass die Optik automatisch auf das Gesicht «scharf stellt». Heute ist die Gesichtserkennung viel umfassender. Sie erkennt, ob eine Portraitaufnahme erzeugt wird und verschönert dann automatisch Haut und Haar. Beim Gruppenfoto vor unwichtigem Hintergrund speichert sie stattdessen automatisch eine Bildversion, auf der nur die Gesichter scharf gezeichnet, und der Rest eher nebulös bleibt.

Ähnliche Automatismen laufen ab, wenn die Software Speisen, romantische Szenen oder Sportereignisse erkennt. Eine oder mehrere digitale Rohbilder werden innert Sekunden zu einer emotionalen Erinnerung zusammengerechnet, welche die Erwartungen des Handybesitzers erfüllen soll.

Sogar beim Verwalten der Bilder auf dem Handy hilft inzwischen die smarte Fotografie. Im Extremfall landen so alle Bilder mit den Kindern auch gleich im Familienordner.

Fünf Kameras pro Handy

Beim Rennen um die besten Handybilder verbauen die Hersteller immer mehr Kameras. Diese sind auf verschiedene Aufgaben spezialisiert, beispielsweise um Landschaften (Weitwinkel) oder Gesichter (Tele) aufzunehmen. Zusätzliche Sensoren fangen minimale Lichtinformationen bei Nachtaufnahmen ein oder berechnen die Entfernung einzelner Objekte (Tiefeninformation). Inzwischen gibt es bereits Handys, die vier Kameras auf der Handyrückseite haben und eine fünfte Selfie-Cam auf der Vorderseite sorgt für Selbstdarstellung.

Wer mit seinem Handy bessere Bilder machen will, muss dafür aber nicht zwingend ein neues Smartphone kaufen. Da ein guter Teil des Fortschrittes in der Kamera-App verborgen ist, lassen sich auch bestehenden Handys via Softwareupdate vom Hersteller neue Tricks beibringen. Ferner sind die Appstores voller zusätzlicher Foto-Apps. Für Android sind vor allem Open Camera, HD Kamera, Camera MX bekannt, bei iPhones sind Camera+2 und ProCam4 stark verbreitet.

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