Google soll Mitarbeiterinnen wegen Protest sanktioniert haben

Sui Xin Yao
Sui Xin Yao

USA,

Google soll zwei Mitarbeiterinnen für den Massenprotest im November 2018 sanktioniert haben. Der Internet-Riese überprüft die Angaben.

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Mitarbeitende von Google protestieren gegen den Umgang mit Belästigungsvorfällen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im November 2018 protestierten tausende Google Mitarbeiter.
  • Aus Rache soll der Konzern nun zwei von ihnen sanktioniert haben.

Im November 2018 gingen Mitarbeitende des Internetkonzerns Google auf die Strasse. Tausende aus Städten wie Tokio, London und Dublin legten am 1. November unter dem Hashtag «#GoogleWalkout» ihre Arbeit nieder. Sie forderten mehr Gleichberechtigung.

Denn laut einem Bericht der «New York Times» schützte Google Führungskräfte, denen sexuelle Belästigung oder Nötigung vorgeworfen wurde. Google-Chef Sundar Pichai hatte dazu zeitnah Stellung bezogen. Er versicherte, «es werden konkrete Schritte folgen».

«Google pflegt eine Vergeltungskultur»

Doch nun scheint sich das Blatt drastisch gewendet zu haben. Am Montag veröffentlichte «Wired» einen internen Brief von zwei Mitarbeiterinnen des Konzerns.

Meredith Whittaker und Claire Stapleton halfen bei der Organisation des «#GoogleWalkout». In der Email an ihre Kollegen schreiben sie über den Vergeltungsakt aus der Chef-Etage.

Whittaker arbeite jahrelang im Ethikrat zum Thema Künstliche Intelligenz (KI). Nachdem der Internet-Gigant diesen am 4. April abgeschafft hatte, sollte sie ihre Arbeit dazu niederlegen. «Man habe mir mitgeteilt, meine Position würde sich dramatisch ändern», so Whittaker.

Google-Veteran Stapleton wurde sogar degradiert. «Zwei Monate nach dem Walkout, sagte man mir, dass ich die Hälfte meiner Berichte verlieren werde. Und ein freigegebenes Projekt von mir sei nicht mehr auf dem Tisch», so Stapleton.

Als sie sich der Personalabteilung wendete, wurde die Sache schlimmer. So wurde sie von ihrem Manager ignoriert und ihre Arbeit wurde an Andere abgegeben. Nachdem Stapleton rechtliche Schritte einleitete, wurde ihre Degradierung zurückgezogen – zumindest auf dem Papier.

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Google-Mitarbeiter demonstrierten gegen Sexismus. - Keystone

Seit der Protestaktion seien 350 Vorfälle zusammengekommen, die ähnlich sind. «Google pflegt eine Vergeltungskultur, die Frauen und Minderheiten zum Schweigen bringen. Menschen, die aufstehen und sich gegen Diskriminierung und Belästigung wehren, werden bestraft und weggedrängt», heisst es im Brief weiter.

Als Gegenmassnahme organisieren Stapleton und Whittaker am Freitag ein Treffen für alle Betroffenen. Gemeinsam wollen sie sich wehren – wie sie es auch im November getan haben.

Google selbst äusserte sich zu einer Stellungnahme, dass sie jegliche Vergeltungsaktionen am Arbeitsplatz verbiete. Alle Vorwürfe würden dementsprechend untersucht werden. Ausserdem sei eine Versetzung Routine im Konzern. «Hier lag keine Vergeltung vor», sagte ein Unternehmenssprecher.

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