Die Huawei Watch GT 3 Pro im Nau.ch-Test — mehr als hübsch

Seit dem 18. Mai 2022 kann auch hierzulande die neue Huawei Watch GT 3 Pro gekauft werden. Der chinesische Handy-Hersteller verspricht nicht nur eine edle Uhr mit smarten Features, sondern auch einen hochwertigen Fitnesstracker.

Und tatsächlich: Im Test kann sich die Watch GT 3 Pro an den meisten Stellen beweisen. Für den hohen Einstiegspreis gibt es aber doch die ein oder andere Macke.

Eines vorweg: Auch bei diesem Produkt ist offensichtlich, in welche Richtung sich Huawei entwickelt. Mehr als viele andere Smartwatches ist die Watch GT 3 Pro ein richtiges Lifestyle-Produkt. Die Smartwatch sieht elegant aus und überzeugt mit hochwertigen Materialien sogar gestandene Uhrenliebhaber.

Das Gehäuse der Uhr besteht aus Titanium, das Uhrband in meinem Fall aus echtem Leder. Alternativ gibt es auch ein Titan-Uhrband, was jedoch auch einen Aufpreis von 130 Franken mit sich bringt. Es können aber auch herkömmliche Uhrbänder mit einer Anstossbreite von 22 Millimetern eingesetzt werden.

Gekoppelt mit kleinen aber feinen Details und einem wundervollen 1,4-Zoll-Display ist die Watch GT 3 Pro ein wahrer Hingucker. Klar ist, dass Huawei auch bei diesem Produkt besonderen Wert auf Stil legt.

Beim Aufsetzen fallen jedoch schon die ersten Kritikpunkte auf. Zum Koppeln muss Huaweis Health-App verwendet werden, welche so nicht einmal im Play Store existiert. Die aktuelle App ist nur in Huaweis App Gallery oder bei Drittanbietern verfügbar, was die Einrichtung ohne Huawei-Phone erschwert.

Einmal aufgesetzt, macht das hauseigene Harmony OS 2 jedoch meist einen ganz guten Job. Die Bedienung funktioniert intuitiv auf dem Display oder via Krone, welche gedreht und gedrückt werden kann.

Dank zahlreicher Sensoren kann die Uhr diverse Gesundheitsaspekte wie Schlaf, Puls, Blutsauerstoff und Stress messen und analysieren. Leider funktioniert das EKG-Feature noch nicht, dieses ist momentan noch dem chinesischen Markt vorenthalten. Zu einem hiesigen Launch des Features gibt es von Huawei Schweiz noch keine Informationen.

Auch kann die Watch GT 3 Pro Schritte zählen, verbrauchte Kalorien verfolgen und dutzende Workouts aufzeichnen. Trotz des eher eleganten Looks eignet sie sich also auch hervorragend als Fitnesstracker.

Ein ganz grosses Lob gebührt übrigens auch dem Akku. Bei starkem Gebrauch mit aktiviertem Always-on-Display hält die Uhr mit einer Ladung eine Woche kontinuierlichen Betrieb aus. Wer sparsam ist, und etwa die konstanten Gesundheitsüberwachungen reduziert, kommt auf ganze 14 Tage.

Hier hat es sich dann aber auch schon mit den Highlights. Wer noch mehr Apps auf der Uhr will, schaut in die Röhre, das Angebot von Drittanbieter-Apps ist schwach. Populäre Anwendungen wie Spotify oder alternative Navigations-Apps sucht man vergebens.

Zudem kommen weitere Schwächen, die im Alltag mühsam sind. So werden etwa Push-Benachrichtigungen vom Handy gespiegelt, aber nicht richtig synchronisiert. Wird eine Meldung auf der Uhr gelesen, bleibt sie auf dem Handy bestehen und umgekehrt. So sammeln sich teils Tage-alte Benachrichtigungen im Benachrichtigung-Tab auf der Uhr.

Dazu kommt, dass Mitteilungen von Apps, welche die Watch GT 3 Pro nicht kennt, in eine Kategorie gruppiert werden. Pushmeldungen von Outlook, Reddit und Signal fallen in meinem Fall in dieselbe Kategorie, was der Übersicht schadet.

Unterm Strich sind dies aber alles Software-seitige Probleme, welche künftig behoben werden könnten. Von der Hardware her ist die Huawei Watch GT 3 Pro fraglos eine der besten smarten Uhren auf dem Markt.

Dies spiegelt sich auch im Verkaufspreis von 369 Franken für das Modell mit Lederband wider. Beim Titanband kommen nochmals 130 Franken obendrauf. Wer aber in diesem Preissegment nach einer Smartwatch sucht und über die Software-Schwächen hinwegsehen kann, bekommt ein wahres Spitzengerät. Gepaart mit einem gigantischen Akku, will man diese Uhr schlicht nicht mehr ausziehen.