Der Zyklon «Mocha» hat in Teilen von Myanmar und Bangladesch schwere Verwüstungen angerichtet – auch Flüchtlingslager in Cox's Bazar sind betroffen.
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Der starke Wirbelsturm Mocha traf vor allem in Myanmar auf Land und riss Dächer ein, auch an der Grenze zwischen Bangladesch und Myanmar war er zu spüren. EPA/STR - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zyklon «Mocha» hat in Teilen von Myanmar und Bangladesch schwere Verwüstungen angerichtet.
  • Es war der heftigste Zyklon in der Region seit mehr als einem Jahrzehnt.
  • Flüchtlingslager mit rund einer Million Rohingya-Flüchtlinge sind auch betroffen.

Der Kategorie-5-Zyklon «Mocha» hat in Teilen von Myanmar und Bangladesch schwere Verwüstungen angerichtet. Das ganze Ausmass der Schäden wird aber erst langsam deutlich, weil die meisten Kommunikationsverbindungen zusammengebrochen sind. Die Hilfsorganisation Oxfam teilte am Montag mit: «Wir erhalten jetzt ständig neue Berichte, wonach der Grad der Zerstörung immer weiter wächst.»

«Mocha» war am Sonntag mit Windgeschwindigkeiten von teilweise mehr als 250 Stundenkilometern an der Westküste der Nachbarstaaten auf Land getroffen. Es war der heftigste Zyklon in der Region seit mehr als einem Jahrzehnt.

Auf Fotos und Videos aus den betroffenen Gebieten waren viele abgedeckte Häuser und Hütten zu sehen. Überall lagen Trümmerteile. Zudem gab es wegen Starkregens und Sturmfluten heftige Überschwemmungen.

Zahlreiche wunderschöne Pagoden in Myanmar standen unter Wasser. Auch zahlreiche Bäume und Strommasten knickten um.

Hunderttausende Menschen vorsorglich in Sicherheit gebracht

Min Thein, ein Einwohner aus dem besonders schwer betroffenen Rakhine-Staat an der Westküste des früheren Birma, sagte: «Manche Ortschaften sehen aus wie Seen, in einigen Dörfern steht kein Haus mehr.»

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Die Rettungskräfte evakuierten am Montag etwa 1'000 Menschen, die an der Westküste Myanmars vom 3,6 Meter tiefen Meerwasser eingeschlossen waren, nachdem der starke Zyklon Hunderte von Menschen verletzt und die Kommunikation unterbrochen hatte. (AP-Foto) - Keystone

In beiden Ländern waren zuvor Hunderttausende Menschen vorsorglich in Sicherheit gebracht worden. Offenbar rettete dies vielen das Leben: Oxfam zufolge starben in Myanmar mindestens acht Menschen, in Bangladesch gab es zunächst keine Berichte über Opfer.

Das Krisenland Myanmar versinkt seit einem Militärputsch vor zwei Jahren in Chaos und Gewalt. Die regierende Junta unterdrückt jeden Widerstand mit eiserner Faust und startet immer wieder Luftangriffe auf das eigene Volk. Mehr als eine Million Menschen leben bereits als Vertriebene im eigenen Land, oft in notdürftigen Camps.

Der Sturm habe «enorme Auswirkungen» auf das Leben der Binnenvertriebenen, sagte Rajan Khosla, Oxfam-Direktor in Myanmar. «Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, die erforderlichen Mittel bereitzustellen, um ihnen ein Leben in Würde zu ermöglichen.»

Flüchtlingsunterkünfte vollständig oder teilweise zerstört

Bereits vor dem Zyklon hätten sich in den Bundesstaaten schätzungsweise sechs Millionen Menschen in humanitärer Not befunden. Der Zyklon wütete in Rakhine, Chin, Magway und Sagaing. Der Bedarf an Grundbedürfnissen wie Unterkünften, sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen werde nun noch weiter steigen, betonte Oxfam.

Betroffen war auch die Stadt Cox's Bazar in Bangladesch: in der weltgrössten Ansammlung von Flüchtlingslagern leben rund eine Million Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar. Zumeist in Behausungen aus Bambus und Plastikplanen.

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Ein teilweise zerstörtes Haus im weltgrössten Flüchtlingslager in Teknaf im Süden von Bangladesch. Abu Sufian Jewel/ZUMA Press Wire/dpa - dpa

Etwa 2500 dieser Unterkünfte seien vollständig oder teilweise zerstört worden. Das sagte der Chef der für Rohingya zuständigen Behörde in Bangladesch, Mizanur Rahman.

Viele in der Region hatten befürchtet, dass «Mocha» so schreckliche Auswirkungen haben könnte wie vor 15 Jahren der Zyklon «Nargis»: Im Mai 2008 hatte der Tropensturm in Myanmars Irrawaddy-Delta Schätzungen zufolge fast 140'000 Menschen in den Tod gerissen.

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