Neue Erkenntnisse schockieren die Musikwelt: Der Tod des venezolanischen Rappers Canserbero war kein Suizid.
Der venezolanische Generalstaatsanwalt Tarek William Saab zeigt auf einer Pressekonferenz in Caracas einen Zeitungsartikel mit einem Bild des Rappers Canserbero.
Der venezolanische Generalstaatsanwalt Tarek William Saab zeigt auf einer Pressekonferenz in Caracas einen Zeitungsartikel mit einem Bild des Rappers Canserbero. (Archivbild) - Jesus Vargas/dpa

Fast neun Jahre lang hatte man geglaubt, Venezuelas aufstrebender Rapper Canserbero habe Anfang 2015 Suizid begangen. Nun wurde der Fall neu aufgerollt – mit einer komplett anderen Version. Und einem Geständnis.

Im Fall um den im Jahr 2015 gestorbenen venezolanischen Rapper Canserbero, der als einer der bedeutendsten Vertreter dieses Musikstils in seinem Land und darüber hinaus galt, gibt es eine unerwartete Wende. Es seien Unregelmässigkeiten in Bezug auf die Arbeit der Pathologin gefunden worden, die für die Durchführung der Autopsie verantwortlich war.

Tyrone González, wie der Rapper mit bürgerlichen Namen hiess, hatte demnach keinen Suizid begangen, sondern sei von seiner damaligen Managerin Natalia Améstica umgebracht worden.

Geständnis enthüllt grausame Details

Dies geht aus einem Geständnis hervor, das Améstica gegenüber der Staatsanwaltschaft abgab. Demnach hatte sie den Rapper unter Drogen gesetzt und ihn erstochen. Mithilfe ihres Bruders habe sie dann die Leiche aus einem Fenster im zehnten Stock geworfen.

Der Tod des 26-Jährigen hatte seine Fans schockiert, zumal es damals hiess, er habe seinen Freund Carlos Molnar in einem Messerkampf getötet, bevor er dann aus dem Fenster sprang. In dem Geständnis gab die Frau an, dass ihr Bruder mit drei Beamten des venezolanischen Geheimdienstes Sebin ankam, um den Tatort so zu arrangieren, dass alles wie ein Suizid aussehen würde.

Geheimdienstmitarbeiter involviert

Zuvor habe sie den beiden Männern in ihrer Wohnung in Maracay nahe der Hauptstadt Caracas Tee mit einem starken Beruhigungsmittel gegeben. Anschliessend habe sie auf Molnar und später auf Canserbero eingestochen. Sowohl die Beamten des Geheimdienstes als auch der Kriminalpolizei erhielten Saab zufolge Geld dafür, «dass sie wichtige Details bei den Ermittlungen verschwiegen».

Die Ex-Managerin habe die beiden Männer getötet, weil sie einige Tage zuvor eine Tournee nach Chile organisiert hatte und ihr gesagt wurde, dass sie nicht bezahlt werden würde und sie nicht mehr als Managerin gewünscht sei. «Das hat mir sehr wehgetan und mir viel inneres Leid zugefügt», sagte sie in dem Videogeständnis.

Der Fall wurde auf Druck der Familie und Freunde des Rappers im November neu aufgerollt.

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