Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro ist wie erwartet von der Wahlkommission offiziell zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt worden. Die Opposition anerkennt das Ergebnis nicht. Sie fordert eine neue Wahl.
Maduro Wechsel
Maduro setzt beim Corona-Kampf in Venezuela auf die Wechselstrategie. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nicolás Maduro wurde zum Sieger der umstrittenen Wahlen in Venezuela erklärt.
  • Der bisherige Staatschef lässt sich somit weitere sechs Jahre im Amt bestätigen.
  • Die Opposition gab bereits vor den Wahlen bekannt das Resultat nicht anzuerkennen.
  • Venezuela steckt in der schwersten Krise seiner Geschichte, Millionen Venezolaner haben das Land bereits verlassen.

Maduro habe rund 5,8 Millionen Stimmen erhalten, wie die Präsidentin des Wahlamts des südamerikanischen Landes, Tibisay Lucena, am Sonntagabend (Ortszeit) bekannt gab. Auf Oppositionskandidat Henri Falcón entfielen demnach 1,8 Millionen Stimmen.

Der evangelikale Prediger Javier Bertucci kam auf rund 925'000 Stimmen. Falcón hatte zuvor bereits erklärt, die Wahl nicht anzuerkennen und forderte Neuwahlen. Maduro lag nach Angaben des Wahlamts mit 68 Prozent der Stimmen weit vor Falcón, der nur 21 Prozent erhielt.

Die Wahlbeteiligung habe bei 46 Prozent gelegen, sagte Lucena. Zuvor hatte es in Kreisen der Behörde geheissen, sie liege bei rund 32 Prozent. Die Opposition sprach von weniger als 30 Prozent. Bei der Abstimmung im Jahr 2015 lag die Wahlbeteiligung bei 80 Prozent.

Maduro: «Sieg des Volkes»

Maduro sprach in einer ersten Reaktion von einem «Sieg des Volkes». Der Frieden und die Demokratie hätten an diesem historischen Tag des Vaterlands triumphiert, schrieb er nach der Bekanntgabe des Ergebnisses auf Twitter. Das Volk solle gemeinsam diesen Neustart feiern, der den Staat zu Wohlstand führe.

Oppositionskandidat Henri Falcón erklärte bereits vor der Bekanntgabe, während des Wahlprozesses habe es zahlreiche Unregelmässigkeiten gegeben. «Für uns waren das keine Wahlen», sagte Falcón, der als einziger Oppositionskandidat die Wahlen nicht boykottiert hatte. Amtsinhaber Nicolás Maduro habe Stimmen gekauft.

USA und EU anerkennen Wahl nicht

Er forderte eine neue Abstimmung in dem lateinamerikanischen Land. Nur so könne eine Antwort für Venezolaner gefunden werden, die an Hunger und an Krankheiten litten. Das wichtigste Oppositionsbündnis MUD fürchtete vorab einen Wahlbetrug und boykottierte die Abstimmung. Bereits vorab hatten mehrere lateinamerikanische Länder, die USA und die Europäische Union angekündigt, die Wahl nicht anzuerkennen.

Venezuela steckt in der schwersten Krise seiner Geschichte. Wegen Devisenmangels kann das ölreichste Land der Welt kaum noch Lebensmittel und Medikamente einführen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für das laufende Jahr mit einem Einbruch der Wirtschaftskraft um 15 Prozent und einer Inflationsrate von mehr als 13'000 Prozent. Angesichts der humanitären Krise haben bereits Millionen Venezolaner das Land bereits verlassen.

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