Wahlen in Tansania überschattet von Kritik an Menschenrechten
In Tansania hat die Präsidenten- und Parlamentswahl begonnen.

Rund 38 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die Wahllokale schliessen (um 14.00 MEZ/16.00 Ortszeit). Mit den endgültigen Ergebnissen wird erst in einigen Tagen gerechnet.
Die Wiederwahl von Präsidentin Samia Suluhu Hassan (65) scheint sicher, da die beiden aussichtsreichsten Gegenkandidaten von der Wahl ausgeschlossen wurden. Ihre Partei CCM, die seit der Unabhängigkeit des ostafrikanischen Landes ununterbrochen regiert, dürfte auch im Parlament ihre Mehrheit verteidigen.
Die seit 2021 regierende Präsidentin hat nach ihrer Amtsübernahme eine politische Öffnung versprochen. Jedoch kommt es in dem Land mit rund 70 Millionen Einwohnern nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen weiterhin zu politisch motivierten Festnahmen.
Amnesty kritisiert Menschenrechte in Tansania
Amnesty International und Human Rights Watch werfen den tansanischen Sicherheitsbehörden Festnahmen von Oppositionellen, Zensur und Einschüchterung vor. Die grösste Oppositionspartei Chadema darf nicht an den Wahlen teilnehmen. Ihr Vorsitzender Tundu Lissu muss sich in einem laufenden Verfahren wegen Landesverrat verantworten. Es kam in der Vergangenheit wiederholt zu Festnahmen anderer Parteimitglieder und -Funktionäre, dabei wurden auch Foltervorwürfe laut.
Politisch gilt Tansania als eines der stabileren Länder in der Region Ostafrika, das im Vergleich zu Nachbarländern weniger von Konflikten betroffen ist. Auf einer Fläche, die rund zweieinhalbmal so gross wie Deutschland ist, leben über 120 verschiedene ethnische Gruppen. Die Wirtschaft hat sich in den letzten Jahren robust entwickelt. Trotzdem gibt es eine grosse Kluft zwischen Arm und Reich. Zu den wichtigsten Einkunftsquellen zählen Gold, Sisal, Kaffee, Nüsse, Tabak und Baumwolle. Daneben spielt der Tourismus eine grosse Rolle.











