Im Vorfeld eines Treffens mit Olaf Scholz erteilt Israels Premier Hoffnungen auf Frieden eine Absage. Ein jetziges Kriegsende bedeute die Niederlage Israels.
Israel Premierminister Benjamin Netanjahu
Der israelische Premier Benjamin Netanjahu hält ungebrochen an seinen Gaza-Plänen fest. (Archivbild) - keystone

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lehnt ein Ende des Gaza-Krieges vor Erreichen aller israelischen Ziele entschieden ab. «Wenn wir den Krieg jetzt beenden, bevor seine Ziele erreicht sind, bedeutet dies, dass Israel den Krieg verloren hat», sagte Netanjahu am Sonntag wenige Stunden vor einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz. Dies werde man nicht zulassen.

«Ist euer Gedächtnis so kurz?»

Netanjahu bekräftigte zu Beginn einer Kabinettssitzung in Jerusalem, man werde sich dem internationalen Druck nicht beugen. Auch an einem Militäreinsatz in Rafah an der Grenze zu Ägypten halte man fest. «Unseren Freunden innerhalb der internationalen Gemeinschaft sage ich: Ist Euer Gedächtnis so kurz? Habt Ihr den 7. Oktober so schnell vergessen, das schlimmste Massaker an Juden seit der Schoah?»

Scholz hatte Israel zuletzt mehrfach vor einer Offensive in Rafah gewarnt. Er dringt auf eine Waffenruhe, damit die Geiseln freigelassen werden können und mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelangt.

Druck auf Hamas und Iran

Netanjahu rief die internationale Gemeinschaft nun dazu auf, statt auf Israel Druck auf die Terrororganisation Hamas und ihren Förderer, den Iran, auszuüben. «Sie sind es, die eine Gefahr für die Region und die ganze Welt darstellen», sagte der Regierungschef.

Auslöser des Krieges war die brutale Terrorattacke der Hamas auf Israel vom 7. Oktober. Die Angreifer ermordeten dabei im israelischen Grenzgebiet mehr als 1200 Menschen und verschleppten 250 weitere in den Küstenstreifen.

Kritik an israelischem Vorgehen wächst

Ziel des Krieges ist es laut Israel, die Hamas zu zerstören und die Geiseln aus der Gewalt der Terrororganisation zu befreien. Man geht davon aus, dass noch rund 100 von ihnen am Leben sind.

Angesichts der schlimmen humanitären Lage und der vielen zivilen Opfer im Gazastreifen gibt es jedoch inzwischen aus vielen Ländern deutliche Kritik am Vorgehen des israelischen Militärs.

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