Nach der Explosion und dem Feuer auf einem Riesen-Öltanker vor Sri Lanka beteiligen sich nun auch Experten aus Europa an den Rettungsarbeiten, um eine Umweltkatastrophe im Indischen Ozean abzuwenden.
Löscharbeiten an der «New Diamond»
Löscharbeiten an der «New Diamond» - Sri Lankan Air Force/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • «New Diamond» inzwischen 75 Kilometer von Sri Lankas Küste weggeschleppt.

«Zehn britische und niederländische Fachleute mit Spezialkenntnissen in Bergungsarbeiten, Katastrophenbewertungen und Rechtsberatung» würden am Sonntag auf der Insel eintreffen, erklärte die srilankische Marine. Die 330 Meter lange «New Diamond» wurde unterdessen rund 75 Kilometer von Sri Lankas Ostküste weggeschleppt.

Die Bergungsexperten arbeiten im Auftrag der niederländischen Firma Smit Salvage, die nach Angaben der Marine auch zwei Schlepper aus Singapur und Mauritius zu der «New Diamond» entsandt hat. Die indische Küstenwache erklärte, inzwischen sei auch eines ihrer Umweltkontrollschiffe im Einsatz. Indien beteiligt sich mit zahlreichen Schiffen, einem Flugzeug sowie einem Hubschrauber an den Lösch- und Bergungsarbeiten.

Um die Gefahr einer Umweltkatastrophe direkt vor der Küste Sri Lankas zu unterbinden, wurde die «New Diamond» weiter raus aufs Meer gezogen. Bereits in der Nacht zu Samstag hatten Schlepper den Tanker rund 60 Kilometer von Sri Lankas Küste weggeschleppt. Insgesamt sind 16 Wasserfahrzeuge an den Löscharbeiten beteiligt, darunter zur Brandbekämpfung spezialisierte Schiffe und Löschflugzeuge.

Am Sonntag stieg weiterhin dichter Rauch aus dem mit 270.000 Tonnen Rohöl und 1700 Tonnen Diesel beladenem Tanker auf. Das Feuer auf der «New Diamond» wurde nach Angaben der Behörden aber bereits am Freitag unter Kontrolle gebracht. Öl sei bisher nicht ausgetreten. Auch bestehe keine akute Gefahr, dass der Tanker auseinanderbreche - trotz eines zwei Meter langen Risses im Schiffsrumpf etwa zehn Meter oberhalb der Wasserlinie.

Das Schiff hatte nach einer Explosion im Maschinenraum und einem Brand am Donnerstag einen Notruf abgesetzt. 22 der 23 philippinischen und griechischen Besatzungsmitglieder konnten gerettet werden, ein philippinischer Seemann kam bei der Explosion eines Heizkessels ums Leben. Die Behörden prüfen, ob das Öl und der Diesel an Bord des Riesen-Öltankers auf ein anderes Schiff gepumpt werden können, bevor der Unglücksfrachter geborgen wird.

Nach Angaben der srilankischen Meeresschutzbehörde könnten juristische Schritte gegen die Eigner des Schiffes eingeleitet werden, sollte das «Schlimmste passieren und der Tanker auseinanderbrechen». Eigner der «New Diamond» ist das Unternehmen Porto Emporios Shipping mit Sitz in Liberia.

Die «New Diamond» ist deutlich grösser als der japanische Frachter «Wakashio», der Ende Juli vor Mauritius auf ein Riff im Südosten aufgelaufen war. Über tausend Tonnen Öl liefen damals ins Meer, Tiere verendeten und die Küsten des Urlaubsparadieses im Indischen Ozean wurde verschmutzt.

Greenpeace warnte, sollte auch nur ein Teil der über 270.000 Tonnen Öl an Bord der «New Diamond» ins Meer laufen, «wäre das eine der grössten ökologischen Katastrophen der vergangenen Jahrzehnte». Auch die in der Nähe gelegenen Malediven fürchten ernsthafte Umweltschäden. Das Land mit seinen mehr als tausend Koralleninseln ist stark von Tourismus und Fischfang abhängig.

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