Immer wieder kommt es im Iran zu mysteriösen Vergiftungen an Mädchenschulen. In mehreren Städten ist es nun zu Protesten gekommen.
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Die ersten Fälle der mysteriösen Vergiftungen wurden bereits im November gemeldet. - ---/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In mehreren iranischen Provinzen wurde demonstriert.
  • Hintergrund ist die Vergiftungswelle.
  • Den Behörden wird vorgeworfen, nicht ausreichend dagegen vorzugehen.

Im Iran sind Lehrerinnen und Lehrer in mehreren Städten angesichts der jüngsten Vergiftungswelle auf die Strassen gegangen. Videos in den sozialen Medien zeigten Proteste in mehreren iranischen Provinzen.

Auf den Versammlungen warfen auch Angehörige den Behörden vor, nicht ausreichend gegen die Vergiftungen an den Mädchenschulen vorzugehen. Bilder und Videos zeigten Proteste unter anderem in den Millionenstädten Tabris und Maschhad, in Isfahan, Schiras, am Kaspischen Meer sowie in den Kurdenregionen.

Fast ausschliesslich Mädchenschulen betroffen

Die ersten Fälle der mysteriösen Vergiftungen wurden bereits im November gemeldet. Irans Regierung geht von gezielten Angriffen aus. Betroffen sind fast ausschliesslich Mädchenschulen. Landesweit wurden Schülerinnen in Krankenhäusern behandelt. Eltern und Angehörige sind empört und wütend. Sie werfen den Behörden Versagen vor und geben ihnen eine Mitschuld. Ärzte sprechen von Gasvergiftungen.

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Iranische Schülerinnen. (Archivbild) - keystone

Am Montag hatte Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei harte Strafen für die Verantwortlichen der Vergiftungswelle gefordert. Chamenei, der im Iran in allen strategischen Belangen das letzte Wort hat, äusserte sich erstmals zu der landesweiten Vergiftungswelle. Er bezeichnete sie als «unverzeihliches Verbrechen».

Iranische Medien haben inzwischen über mehr als 3100 Vergiftungsfälle an Schulen berichtet. Dies ergab eine Auswertung von Berichten, die von November bis Anfang März in iranischen Medien erschienen. Offizielle Behördenzahlen zum Gesamtausmass der Vergiftungswelle gibt es derzeit nicht. Laut der Zeitung «Etemad» gab es Fälle an mehr als 100 Schulen. Beobachter gehen zudem von einer Dunkelziffer aus.

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