In Khartum wurde nur drei Tage nach dem die WHO Afrika als Polio-Frei erklärt hatte ein neuer Fall gemeldet.
Sudanesische Kinder 2004 bei der Impfung gegen Masern und Polio. Nun ist es wider Erwarten wieder soweit: Drei Tage, nachdem die WHO verkündet hat, Polio in Afrika sei ausgerottet, wurden 13 Fälle im Sudan bekannt. Es soll nicht der einzige Staat sein. (Archivbild)
Sudanesische Kinder 2004 bei der Impfung gegen Masern und Polio. Nun ist es wider Erwarten wieder soweit: Drei Tage, nachdem die WHO verkündet hat, Polio in Afrika sei ausgerottet, wurden 13 Fälle im Sudan bekannt. Es soll nicht der einzige Staat sein. (Archivbild) - sda - Keystone/AP/KAREL PRINSLOO
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit dem 9. August sind im Sudan mindestens 13 Menschen an Kinderlähmung erkrankt.
  • Nun will der Sudan und Unicef rund fünf Millionen Kinder unter fünf Jahren impfen lassen.
  • Eigentlich wurde Afrika von der WHO für Polio-frei erklärt.

Drei Tage, nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Polio in Afrika für ausgerottet erklärte, hat die Uno neue Fälle im Sudan gemeldet. Die ersten seien am 9. August aufgetreten, erklärte das Uno-Büro für humanitäre Hilfe (Ocha). Seitdem seien in neun der 18 sudanesischen Bundesstaaten mindestens 13 Menschen an Kinderlähmung erkrankt.

In Proben aus dem Bundesstaat Khartum wurde zudem der Typ 2 des Wildtyps des Poliovirus nachgewiesen. Nach Einschätzung der UNO könnte das auf eine «weite Verbreitung» des Virus in dem Land hindeuten. Weitere Fälle wurden in Äthiopien, in der Zentralafrikanischen Republik und im Tschad gemeldet.

Poliovirus
Ein Kind wird gegen das Poliovirus geimpft. - Keystone

Nach den Ocha-Angaben bereitet das sudanesische Gesundheitsministerium mit Unterstützung des Uno-Kinderhilfswerks Unicef bereits eine grossangelegte Impfkampagne vor. Geimpft werden sollen fünf Millionen Kinder unter fünf Jahren. Die Uno schätzt die Kosten auf 20 Millionen Dollar.

WHO erklärt Afrika nach vier Jahren ohne Infektionen als «Polio-frei»

Am Dienstag hatte die WHO Afrika als frei von Polio erklärt. Auf dem Kontinent habe es seit vier Jahren keinen Fall mehr gegeben. Somit sei die Voraussetzung erfüllt, das Poliovirus in Afrika für «ausgerottet» zu erklären. Die WHO-Generaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti, sprach von einem «historischen Tag für Afrika».

Poliomyelitis
Kinderlähmung ist in fast allen Ländern der Welt ausgerottet. - Keystone

Kinderlähmung wird durch das Poliovirus ausgelöst. Es wird vorwiegend durch Schmierinfektionen übertragen und kann bleibende Lähmungen der Arme oder Beine verursachen. Oder sogar zu einer tödlichen Lähmung der Atemmuskulatur führen.

Noch 1988 zählte die WHO weltweit 350'000 Fälle von Kinderlähmung. 1996 waren es allein in Afrika noch mehr als 70'000 Fälle. In diesem Jahr wurden nur noch aus Afghanistan und Pakistan insgesamt 87 Polio-Infektionen gemeldet. Im Sudan waren seit mehr als zehn Jahren keine Fälle mehr nachgewiesen worden.

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