Türkische Sicherheitskräfte fahnden national nach Terrorverdächtigen. Allein in Istanbul werden 41 Menschen gesucht. Sie hätten mit der Gülen-Bewegung zu tun.
Türkische Polizisten halten einen Demonstranten auf dem Boden fest.
Die Folgen des Putschversuchs in der Türkei: Polizeigewalt gegen Regierungsgegner. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Rund 100 Menschen in der Türkei sind heute Freitag gefangen genommen worden.
  • Die Regierung fahndet national nach mutmasslichen Unterstützer der Gülen-Bewegung.

Türkische Sicherheitskräfte haben nach Medienberichten von heute Freitag wieder viele angebliche Terrorverdächtige festgenommen und fahnden nach Dutzenden weiteren. In mehreren Provinzen landeten mindestens 94 Menschen in Gefängnissen.

Auf Fahndungsgesuche und Haftbefehle der Staatsanwaltschaft Ankara hin hätten Polizisten heute Freitagmorgen 41 Menschen inhaftiert, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Weitere 46 Menschen würden in mehreren Provinzen gesucht. Es handelt sich demnach um ehemalige Angehörige der türkischen Luftwaffe, denen Verbindungen zum islamischen Prediger Fethullah Gülen vorgeworfen werden. Die Regierung macht Gülen für den Putschversuch von 2016 verantwortlich. Die Razzien dauerten an, wie Anadolu berichtete.

Fethullah Gülen
Der türkische Prediger Fethullah Gülen soll für den Putschversuch verantwortlich sein. - dpa

Parallel lässt die Staatsanwaltschaft in Istanbul nach 41 weiteren Terrorverdächtigen fahnden. Anadolu zufolge handelt es sich um Angehörige der Gendarmerie, die in der Türkei eine paramilitärische Gruppierung ist. Auch hier geht es um angebliche Gülen-Verbindungen.

Die Staatsanwaltschaft in Izmir hat der Freitagsausgabe der regierungsnahen Zeitung «Daily Sabah» zufolge 53 Menschen festnehmen lassen. Insgesamt würden demnach in 17 Provinzen 62 Menschen gesucht, vor allem Gerichtsangestellte und Gefängniswächter.

Seit dem Putschversuch von 2016 greift die türkische Regierung gegen angebliche Staatsfeinde und Regierungskritiker scharf durch. Die international scharf kritisierten Massnahmen treffen auch Akademiker, Menschenrechtler und Journalisten. Nach offiziellen Zahlen von Mitte November wurden seit 2016 rund 218'000 Menschen festgenommen.

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