Die schwarzen Kassen Nigerias stehen stellvertretend für Korruption und Machtmissbrauch im Land. Transparency International schätzt die trügerischen Ausgaben der Regierung auf 700 Millionen Franken.
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Transparency International kämpft weltweit gegen Korruption. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Transparency International fällt ein bitteres Urteil über die Korruptions-Situation in Nigeria.
  • 700 Millionen Franken sollen in die Taschen politischer Günstlinge geflossen sein.

Die Antikorruptionsorganisation Transparency International fordert ein Ende der unter dem Vorwand von Ausgaben für die nationale Sicherheit geführten schwarzen Kassen in Nigeria. Die weder vom Parlament noch von unabhängiger Seite geprüften Ausgaben sollen sich pro Jahr auf gut 240 Milliarden Naira (rund 700 Millionen Euro) belaufen, wie die Organisation schätzt. Das entspräche zum Beispiel 70 Prozent der jährlichen Ausgaben für die nigerianische Polizei. Die schwarzen Kassen seien inzwischen «ein Synonym für Korruption und Machtmissbrauch», erklärte Transparency am Montag.

Regierung lehnte Kontrolle ab

Die Regierung des ölreichen westafrikanischen Landes lehnt eine transparente Kontrolle der Verwendung der für Sicherheitsmassnahmen vorgesehenen und in bar an Empfänger ausgezahlten Mittel ab. Eine Überprüfung könnte die Sicherheit des Landes gefährden, so die Logik. Transparency zufolge sind die Mittel hingegen eine Einladung zur Korruption und ein kaum verdeckter Weg der Unterstützung politischer Günstlinge. Die sei gerade im Hinblick auf die 2019 anstehenden Wahlen bedeutend.

Die schwarzen Kassen seien «reif für den Missbrauch durch Politiker, die sich um eine Wiederwahl bemühen oder durch Beamte, die sich um ein politisches Amt bewerben wollen», so Transparency. Dem Ranking der Organisation zufolge gilt Nigeria als eines der korruptesten Länder der Welt; 2017 stand es auf Platz 148 von 180 Staaten.

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