Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den schwersten Terroranschlag in der irakischen Hauptstadt Bagdad seit Jahren für sich reklamiert. Zwei Anhänger der Dschihadisten hätten sich selbst in die Luft gesprengt, hiess es einer am Donnerstagabend verbreiteten Mitteilung des IS.
dpatopbilder - Ein blutbeflecktes Laken liegt am Ort eines tödlichen Anschlags, einem Strassenmarkt für gebrauchte Kleidung im Stadtzentrum. Bei einem schweren Doppelanschlag in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind am Donnerstag mindestens 28 Menschen getötet und mehr als 70 weitere verletzt worden. Foto: Ameer Al Mohammedaw/dpa
dpatopbilder - Ein blutbeflecktes Laken liegt am Ort eines tödlichen Anschlags, einem Strassenmarkt für gebrauchte Kleidung im Stadtzentrum. Bei einem schweren Doppelanschlag in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind am Donnerstag mindestens 28 Menschen getötet und mehr als 70 weitere verletzt worden. Foto: Ameer Al Mohammedaw/dpa - sda - Keystone/dpa/Ameer Al Mohammedaw
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Der IS reklamiert den schweren Doppelterroranschlag in Bagdad für sich.
  • Das Terrornetzwerk hatte am Donnerstagabend eine entsprechende Mitteilung verbreitet.
  • Die Sicherheit des Bekenntnisses ist noch nicht unabhängig überprüft worden.

Bei dem Doppelanschlag hatten die beiden Angreifer mindestens 32 Menschen mit in den Tod gerissen. Mehr als 100 Menschen wurden nach offiziellen Angaben verletzt.

Die Echtheit des IS-Bekenntnisse liess sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Es wurde aber über die üblichen Kanäle der Dschihadisten in den sozialen Medien verbreitet.

Sicherheitskräfte patroullieren an einem Ort eines tödlichen Anschlags im belebten Geschäftsviertel in der irakischen Hauptstadt. Foto: Hadi Mizban/AP/dpa
Sicherheitskräfte patroullieren an einem Ort eines tödlichen Anschlags im belebten Geschäftsviertel in der irakischen Hauptstadt. Foto: Hadi Mizban/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Iraks Regierungschef Mustafa al-Kasimi ordnete nach dem Anschlag an, hohe Posten in den Sicherheitskräften neu zu besetzen. Ein derartiger Anschlag dürfe sich nicht wiederholen, erklärte er am Freitag bei einer Sondersitzung des Kabinetts in Bagdad. Er sei ein Beweis, dass es Terrorzellen gebe, gegen die schnell vorgegangen werden müsse.

Schlimmster Anschlag in jüngster Vergangenheit

Die Sicherheitslage in Bagdad hatte sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Der mehrheitlich von Schiiten bewohnte Irak leidet aber immer noch unter den Folgen des Kampfes gegen die sunnitische IS-Miliz, die zwischen 2014 und 2017 grosse Gebiete im Norden und Westen des Landes beherrscht hatte.

bagdad
In Bagdad war es zuletzt etwas ruhiger geworden. - dpa

Immer wieder erschütterten damals auch Terroranschläge das krisengeplagte Land. Einer der schwersten Anschläge der vergangenen Jahre ereignete sich im Januar 2018, als zwei Attentäter auf einem belebten Marktplatz in Bagdad 38 Menschen mit in den Tod rissen.

Der IS ist trotz seiner militärischen Niederlage weiter im Irak aktiv. Zellen der Dschihadisten verüben immer wieder Anschläge. Beobachter befürchten, dass sie im Vorfeld der für Oktober geplanten Parlamentswahl versuchen könnten, das Land weiter zu destabilisieren. Die politische Lage ist ohnehin fragil. Zudem leidet das Land unter einer Wirtschaftskrise, die durch die Corona-Pandemie verstärkt wird.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Islamischer StaatStaatTodRegierungschefAnschlagSchiitenCoronavirus