In Hongkong sind trotz eines Demonstrationsverbots tausende Demonstranten auf die Strasse gegangen, um gegen die Feierlichkeiten zum 70. Jubiläum der Gründung der Volksrepublik China zu protestieren.
Demonstranten im Bezirk Causeway Bay
Demonstranten im Bezirk Causeway Bay - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Demokratie-Aktivisten riefen «Tag der Trauer» aus.

In mehreren Stadtteilen zogen am Dienstag schwarz gekleidete Demokratie-Aktivisten durch die Strassen. Anlässlich der riesigen Militärparade in Peking zum 70. Jahrestag der kommunistischen Herrschaft hatte die Protestbewegung einen «Tag der Trauer» ausgerufen.

Die Proteste in Hongkong begannen am Dienstagnachmittag (Ortszeit) im Shopping-Bezirk Causeway Bay. Viele der Einkaufszentren und Läden in dem auch bei Touristen beliebten Teil der Stadt blieben geschlossen. Demonstranten riefen Protestparolen wie: «Steht an der Seite Hongkongs, kämpft für die Freiheit!»

Auch in den Bezirken Wanchai, Sha Tin und Tsuen Wan setzten sich kleinere Gruppen über das Demonstrationsverbot hinweg. Die Polizei hatte die Protestbewegung vor «unrechtmässigen Versammlungen» und einer «sehr, sehr gefährlichen» Situation gewarnt.

Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam nahm derweil an der Militärparade zum 70-jährigen Bestehen der Volksrepublik in Peking teil. Rund 15.000 Soldaten marschierten über den Tiananmen-Platz, die Volksbefreiungsarmee fuhr die modernsten Waffen aus ihrem Arsenal auf. Chinas Präsident Xi Jinping sagte in einer Rede, niemand könne das «chinesische Volk und die chinesische Nation auf ihrem Weg nach vorne stoppen».

In Hongkong gibt es seit Monaten beispiellose Proteste aus Sorge vor einer wachsenden Einflussnahme der Regierung in Peking. Die Proteste in der chinesischen Sonderverwaltungszone hatten sich anfänglich gegen ein geplantes Gesetz gerichtet, das Überstellungen von Verdächtigen an Festland-China vorsah. Mittlerweile richten sich die Proteste aber generell gegen die pekingtreue Führung in Hongkong und die Beschneidung der Demokratie.

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