Tausende demonstrieren in Israel gegen Ausweitung des Gaza-Kriegs
Tausende Israelis haben gegen die neue Militäroffensive im Gazastreifen protestiert. Sie bangen um die Leben der verbliebenen Geiseln.

Tausende Menschen haben in Israel gegen die neue Militäroffensive gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen protestiert. Auf der zentralen Kundgebung in Tel Aviv, zu der das Forum der Familien der Geiseln aufgerufen hatte, sprachen auch Angehörige, die seit nunmehr 581 Tagen um ihre Liebsten bangen.
Nach offiziellen israelischen Angaben werden noch 59 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, von denen aber vermutlich nur noch 24 leben.
Netanjahu müsse auf Öffentlichkeit hören
Sein Sohn und die anderen noch lebenden Geiseln seien in unmittelbarer Gefahr, sagte Ilan Dalal, Vater eines am 7. Oktober 2023 nach dem Terrorangriff der Hamas verschleppten Israelis. «Sie könnten durch Bombenangriffe der israelischen Armee getötet werden. Terroristen könnten sie ermorden, wenn sie die israelische Armee kommen hören. Oder sie könnten die harten und unmenschlichen Bedingungen ihrer Gefangenschaft schlichtweg nicht überleben.»
An die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gerichtet sagte Dalal: «Sie sind gewählte Amtsträger, Sie müssen auf die Öffentlichkeit hören. Und die Öffentlichkeit sagt laut und deutlich: Alle! Jetzt!» Es sei Zeit, eine mutige und notwendige Entscheidung zu treffen, um den Krieg zu beenden und alle nach Hause zu bringen.
«Opfert nicht unsere Kinder», sagte die Mutter einer anderen Geisel. Zuvor hatte das Familienforum eine Stellungnahme veröffentlicht, in der gewarnt wurde, die Strategie der israelischen Regierung könne zu einer politischen und moralischen Niederlage führen. «Eine historische Chance wird vertan, weil Israel weiterhin auf der Fortsetzung des Krieges in Gaza beharrt und die Geiseln im Stich lässt.»