Der Inselstaat Taiwan steht unter der Kontrolle Chinas. Mit einem Besuch des Gesundheitsministers provoziert die USA Peking.
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Der US-Gesundheitsminister Alex Azar besuchte die Behörden in Taiwan. China sieht sich vom Besuch provoziert. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Taiwan hat das Coronavirus schnell in den Griff bekommen.
  • Der US-Gesundheitsminister Alex Azar reiste für einen Besuch in die Hauptstadt Taipeh.
  • China sieht den Austausch als Provokation. Es beansprucht die Kontrolle über Taiwan.

Taiwan hat das Coronavirus so schnell wie kein anderes Land in den Griff bekommen. Obschon 24 Millionen Menschen auf der Insel leben, verzeichnet das Land nur 480 Erkrankungen und sieben Tode. Der Besuch des US-Gesundheitsministers Alex Azar dürfte jedoch noch einen anderen Grund als die Virusbekämpfung haben. Die Reise in die Hauptstadt Taipeh könnte eine gezielte Provokation Pekings sein, berichtet der «Tages Anzeiger».

«Ein-China-Politik»

Die Volksrepublik China beansprucht seit den 1970er Jahren die Kontrolle über Taiwan für sich. Durch die «Ein-China-Politik» müssen politische Verhältnisse immer via Peking geführt werden. Azar ist zwar nur der Gesundheitsminister. Damit bleibt er aber der ranghöchste US-Vertreter, seit dem Washington den diplomatischen Kontakt zum Inselstaat vor 40 Jahren abgebrochen hat.

Für Peking ist der Besuch eine klare Verletzung seiner «Ein-China-Politik». Die Regierung hat als Reaktion den Druck auf Taiwan erhöht und wirtschaftliche, diplomatische und politische Massnahmen erlassen. Seit Azars Besuch sind zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten wieder chinesische Kampfjets in Taiwans Luftraum eingedrungen. Die Marine hält immer häufiger Militärübungen in der Region ab.

Taiwan ist kein unabhängiges Land

Durch die Einschränkungen Taiwans dürfen Staaten, welche Kontakt mit China unterhalten wollen, den Inselstaat nicht als unabhängiges Land anerkennen. Obschon Taiwan für die Schweiz ein wichtiger Handelspartner ist, hält sie sich an Chinas Politik. Die Bevölkerung der Insel sieht sich selbst als Taiwaner, nicht als Chinesen. Peking plant schon lange eine Übernahme, was in einer Neujahrsansprache 2019 und nun mit Hongkong noch mehr zur Bedrohung wird.

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