Die Verhandlungen im Streit um eine gemeinsame Seegrenze zwischen Israel und dem Libanon haben erneut einen Rückschlag erlitten. Nach Angaben eines hochrangigen israelischen Regierungsvertreters wird Israels Regierungschef Jair Lapid Anmerkungen des Libanons zu einem Kompromissvorschlag der USA nicht akzeptieren. «Lapid wird keine Kompromisse in Sicherheitsfragen machen, auch wenn das bedeuten sollte, dass es in der nächsten Zeit kein Abkommen gibt», teilte der Beamte am Donnerstag mit.
Nakura Patrouille Libanon Israel
Eine Patrouille der Unifil nahe Naqura. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Es wird befürchtet, dass ein Scheitern der seit rund zwei Jahren laufenden Verhandlungen zu weiteren Spannungen in der Region führen könnte.

Israels Verteidigungsminister Benny Gantz wies am Abend die Streitkräfte im Norden des Landes an, sich «auf jedes Szenario» vorzubereiten, wie sein Büro mitteilte.

Offiziell befinden sich Israel und der Libanon im Kriegszustand. Details zu den vom Libanon vor wenigen Tagen an die USA übermittelten Änderungen des Kompromissvorschlags wurden bisher nicht offiziell bekannt gegeben. Israels Opposition kritisierte jedoch bereits, dass die Änderungen ein Einknicken gegenüber Drohungen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah bedeuten würde. Israel befindet sich derzeit im Wahlkampf. Am 1. November sind Parlamentswahlen.

Hintergrund des jahrzehntelangen Streits ist ein umstrittenes 860 Quadratkilometer grosses Gebiet vor der Küste, das beide Seiten als ihre ausschliessliche Wirtschaftszone beanspruchen. Der Konflikt um den Grenzverlauf hatte sich nach der Entdeckung von grossen Mengen Erdgas-Ressourcen weiter verschärft. Der Kompromiss könnte vorsehen, dass der Libanon das Gasfeld Kana und Israel das Gasfeld Karisch nutzt. Der hochrangige Regierungsvertreter teilte mit, Israel werde «so bald wie möglich» mit der Gasförderung aus dem Karisch-Gasfeld beginnen.

Israel hatte an der Karisch-Plattform Anfang Juli mehrere Drohnen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah abgeschossen.

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