Sri Lanker warten auf Ergebnis der Präsidentenwahl
Zwei Jahre nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch ihres Landes haben die Menschen in Sri Lanka einen neuen Präsidenten gewählt. Die Stimmabgabe in dem südasiatischen Inselstaat sei friedlich verlaufen, berichtete die örtliche Zeitung «Daily Mirror» unter Berufung auf die Wahlkommission.
Erste Resultate könnten der Zeitung zufolge in der Nacht verkündet werden. Mit dem Endergebnis wird am Sonntag gerechnet.
Mehr als 17 Millionen Stimmberechtigte auf der auch als Urlaubsparadies bekannten Insel im Indischen Ozean waren aufgerufen, sich an der Wahl zu beteiligen. Sie galt auch als Abstimmung über das Reformprogramm des Amtsinhabers Ranil Wickremesinghe, der einer von 38 Kandidaten war.
Der 75-Jährige, der bereits mehrfach Premierminister seines Landes gewesen war, hatte das Amt nach der Entmachtung und anschliessenden Flucht seines Vorgängers Gotabaya Rajapaksa vor zwei Jahren übergangsweise übernommen.
Die dramatische Wirtschaftskrise hatte in Sri Lanka massive Proteste ausgelöst.
Ein Kampf gegen den Staatsbankrott
Dem hoch verschuldeten Staat fehlte es damals auch an Mitteln, um lebenswichtige Güter wie Lebensmittel, Medikamente sowie Gas zum Kochen zu importieren. Die Inflation lag zeitweise bei mehr als 60 Prozent. Trotz Zeichen einer langsamen Erholung kämpft das Land nach wie vor mit den Folgen der Krise und des nachfolgenden Staatsbankrotts.
Für den Inselstaat mit seinen etwa 22 Millionen Einwohnern hat die Präsidentenwahl enorme Bedeutung, da das Staatsoberhaupt eine grosse Machtfülle auf sich vereint. Neben Wickremesinghe wurden dem Oppositionsführer im Parlament, Sajith Premadasa, sowie dem Anführer der linksgerichteten Koalition «Nationale Volksmacht» (NPP), Anura Kumara Dissanayake, die besten Chancen eingeräumt.
Alle drei versprachen, das Land wieder zur wirtschaftlichen Stabilität führen zu wollen.
Premadasa und Dissanayake möchten aber auch ein Abkommen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) neu verhandeln.
Die Hoffnung auf einen Neuanfang
Der IWF hatte dem Land ein Hilfspaket in Form eines Kredits in Höhe von rund drei Milliarden US-Dollar (etwa 2,7 Milliarden Euro) gewährt. Die Auszahlung ist an strenge Bedingungen wie die Umsetzung bestimmter Reformen und an unpopuläre Sparmassnahmen geknüpft.