Sri Lanka ist hoch verschuldet. Der IWF würde helfen, wenn das Land Reformen beschliesst. Der Ratingagentur Finch zufolge sind diese aber gefährdet.
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Peter Breuer (R), Leiter der Mission des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Sri Lanka, und Masahiro Nozaki (L), Leiter der IWF-Mission in Sri Lanka, verlassen eine Pressekonferenz in der Zentralbank von Sri Lanka in Colombo, Sri Lanka, 01. September 2022. (EPA/CHAMILA KARUNARATHNE) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sri Lanka bekam Milliarden-Hilfe des IWF in Aussicht gestellt.
  • Damit die Hilfe gesprochen wird, soll das Land Reformen umsetzen.
  • Die Ratingagentur Fich sieht diese aber durch politische Instabilität gefährdet.

Der Krisenstaat Sri Lanka ist hoch verschuldet. Trotz in Aussicht gestellter Milliarden-Hilfe durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) ist die Lage einer Ratingagentur zufolge prekär.

Selbst wenn eine Umschuldung vereinbart würde, berge politische Instabilität Risiken für Reformen und Verteilung der IWF-Mittel, schrieb die Ratingagentur Finch. Der Inselstaat hatte sich zuvor mit dem IWF auf ein vierjähriges Hilfsprogramm im Volumen von 2,9 Milliarden Dollar verständigt. Als Bedingung muss das zahlungsunfähige Land allerdings zunächst zugesagte Reformen umsetzen sowie Finanzierungszusagen von seinen Gläubigern einholen.

Verhandlungen mit China könnten sich schwierig gestalten

Die in Aussicht gestellte IWF-Hilfe sollte zwar die Verhandlungen mit Sri Lankas Gläubigern erleichtern, so die Ratingagentur Fitch. Doch der Zeitpunkt einer Umschuldungsvereinbarung sei ungewiss. Der IWF habe die Schuldenlast Sri Lankas als nicht tragbar eingestuft.

Daher müsse das Ergebnis der Verhandlungen mit Sri Lankas Gläubigern wie China einen Schuldenerlass beinhalten, hiess es. Verhandlungen mit China gelten als besonders schwierig. Laut Experten bietet China Entlastung bei hohen Krediten traditionell eher durch Stundung wie Laufzeitverlängerungen als durch Abschreibung an.

Auch mit einer möglichen Umschuldung steht der Inselstaat laut Finch vor Risiken. Sie hatte bereits zuvor davor gewarnt, dass nötige Reformen erneute Proteste auslösen könnten. «Zusätzliche Sozialausgaben reichen möglicherweise nicht aus, um öffentlichen Widerstand zu verhindern», schrieb die Agentur in ihrer jüngsten Stellungnahme.

Die öffentliche Unterstützung für die Regierung des neuen Präsidenten Ranil Wickremesinghe erscheine schwach. Zudem werde die geplante Konsolidierung des Staatshaushalts das Wirtschaftswachstum dämpfen.

Sri Lanka: Zahlungsunfähigkeit und Massenproteste

Aus Mangel an Währungsreserven war Sri Lanka im Mai zahlungsunfähig geworden. Seit Monaten kämpft die Bevölkerung mit Engpässen, die Lebensmittelpreise sind stark gestiegen.

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Gotabaya Rajapaksa, faktisch entmachteter Präsident von Sri Lanka. - Eranga Jayawardena/AP/dpa

Unterdessen kehrte Sri Lankas Ex-Präsident Gotabaya Rajapaksa in seine Heimat zurück, nachdem er während Massenprotesten ins Ausland geflohen war. Ihm und seiner Familie wird vorgeworfen, das Land durch Korruption und Missmanagement heruntergewirtschaftet zu haben.

Berichten zufolge steht Rajapaksa unter besonderem Polizeischutz. Gegner fordern, dass der Staat gegen ihn wegen Misswirtschaft und Korruption ermittelt.

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