Auch Jahre nach der Entführung werden noch über 100 der entführten Mädchen vermisst. Ein Interessenverband setzt sich für die Verstärkung der Suche ein.
Boko Haram
Bild einer Massenentführung in Chibok 2016. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor sieben Jahren entführte Boko Haram fast 300 Mädchen aus einer Schule.
  • Bis heute fehlt von über 100 von ihnen weiterhin jede Spur.
  • Wegen der Entführungen wurden in Nigeria zwischenzeitlich über 600 Schulen geschlossen.

Im Gedenken an die von der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram entführten «Chibok Mädchen» haben sich am 7. Jahrestag des Verbrechens Familienmitglieder am Tatort im Nordosten Nigerias versammelt. Boko Haram hatte 2014 insgesamt 276 Mädchen aus ihrer Schule in der Stadt Chibok im Bundesstaat Borno entführt.

Die Tat sorgte weltweit für Entsetzen und löste eine von Prominenten, unter anderem Michelle Obama, unterstützte Solidaritätskampagne aus. Trotz verschiedener Freilassungsaktionen werden weiter 112 Mädchen vermisst.

Die Gedenkfeier, an der auch örtliche Regierungsvertreter teilnahmen, sei sehr emotional gewesen, sagte Jonah Bulama am Mittwoch. «Viele Menschen weinten, besonders, als die Liste aller Namen vorgelesen wurde», so der Vater eines entführten Mädchens gegenüber der DPA. Das Ereignis bleibe auch nach sieben Jahren noch äusserst schmerzhaft, fügte der Vater hinzu.

Chibok
Aktivisten der Bewegung «Bring back our Girls» (Bringt unsere Mädchen zurück) stellen am 12.06.2014 auf einer Kundgebung in Abuja, Nigeria, ein Transparent mit der Aufschrift «#BringBackOurGirls» auf. - sda

Der Interessenverband «Bring Back our Girls» (BBOG) forderte die Regierung in einer Petition auf, mehr Mittel für die Suche bereitzustellen. Er setzt sich seit Jahren für die verstärkte Suche nach den Mädchen ein.

Keine Lehren aus der Tragödie gezogen

Seit 2014 haben Boko Haram sowie Splittergruppen zahlreiche weitere Massenentführungen von Schulkindern unternommen. Das habe wegen der Angst in der Bevölkerung zur Schliessung von mehr als 600 Schulen in der Region geführt. Dies schrieb die Menschenrechtsorganisation Amnesty International in einer Mitteilung.

«Aus der Chibok-Tragödie sind keine Lehren gezogen worden. Die Regierung versäumt es weiterhin, Kinder zu schützen», hiess es.

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