Schwerer Beschuss in Sudans Hauptstadt Khartum hält an
In der sudanesischen Hauptstadt Khartum ist es am Samstag bis in die Abendstunden weiter zu Gefechten gekommen. Aus mehreren Stadtteilen wurde schweres Artilleriefeuer gemeldet. Die Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee und der paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF) fokussierten sich etwa auf den Flughafen, den Präsidentenpalast und den staatlichen Rundfunksender. Panzer und Kampfflugzeuge waren im Einsatz.

Das Wichtigste in Kürze
- Offizielle Angaben zu Toten und Verletzten gab es zunächst nicht.
Es wurden allerdings zahlreiche Tote bei dem seit dem Morgen andauernden Beschuss befürchtet. Das sudanesische Ärztekomitee sprach von einer grossen Zahl von Opfern, die noch gezählt würden. Ein Mann starb in einem Auto, das von einem Panzer überrollt wurde, wie die dpa erfuhr. Mindestens vier Menschen starben beim Beschuss im Norden der Stadt. Einwohner zeigten online Bilder von Munition, die in Wohnräumen eingeschlagen war.
Medienberichten zufolge kam es auch in den Bundesstaaten White Nile, Nord-Darfur und Nord-Kurdufan zu Kämpfen zwischen Militär und RSF. In der Stadt Merowe soll es nach lokalen Medienberichten zu Kämpfen insbesondere um den dortigen Flughafen gekommen sein. Die RSF nahmen nach eigenen Angaben dort auch ägyptische Soldaten fest. Ägypten arbeitet eng mit dem sudanesischen Militär zusammen. Eine Bestätigung dafür blieb aus.
Seit dem Sturz von Langzeitmachthaber Omar al-Baschir im April 2019 hat das Militär unter der Führung von General Abdel Fattah al-Burhan die Macht im Land. Armee und RSF unter Anführer Mohammed Hamdan Daglo hatten im Herbst 2021 gemeinsam erneut die Macht übernommen. In den vergangenen Monaten mehrten sich aber die Spannungen zwischen den beiden militärischen Anführern. Der Streit verzögert den von Machthaber al-Burhan versprochenen Übergang zu einer zivilen Regierung. Bei einer Eskalation wurden gewaltsame Zusammenstösse befürchtet, die in einen Bürgerkrieg münden könnten. In dem nordostafrikanischen Staat leben rund 46 Millionen Menschen.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) zeigte sich am Samstag besorgt über die aktuellen Entwicklungen. Über den Kurznachrichtendienst Twitter rief es Armee und paramilitärische Truppen zur Einstellung der Kampfhandlungen auf und lud die beiden Parteien zu einem Dialog ein.