Die Human Rights Watch (HRW) berichtet von Hunderten getöteten äthiopischen Flüchtlingen in Saudi-Arabien an der Grenze zum Jemen.
Äthiopische Migranten
Äthiopische Migranten stehen Schlange, um von den Schmugglern in Jemen gezählt zu werden. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Saudische Grenzbeamte sollen Hunderte Migranten getötet haben.
  • Laut der HRW finden die Erschiessungen weiterhin statt.
  • Viele Afrikaner flüchten über den Jemen nach Saudi-Arabien.

Saudische Grenzschutzbeamte haben Human Rights Watch zufolge Hunderte äthiopische Migranten und Asylsuchende getötet. Die Flüchtlinge sollen versucht haben, die saudisch-jemenitische Grenze zu überqueren. Menschen sollen aus nächster Nähe erschossen worden sein, darunter auch Kinder.

Laut der HRW wurden ausserdem Sprengwaffen eingesetzt. In dem Bericht wurde der Zeitraum zwischen März 2022 und Juni 2023 untersucht. Aktuelle Untersuchungen deuten aber darauf hin, dass die Tötungen weiterhin stattfinden.

Leichenberge entlang Migrationsroute

Augenzeugen berichteten den Menschenrechtlern von Leichenbergen entlang der Migrationsroute. «Wenn die saudischen Sicherheitsbeamten eine Gruppe (Migranten) sehen, schiessen sie ununterbrochen», sagte eine der Überlebenden den Helfern.

Einschätzungen der Menschenrechtsorganisation zufolge hätten die saudischen Beamten Hunderte – «möglicherweise Tausende» – Migranten in dem Grenzgebiet getötet. Asylsuchende und Migranten sagten, die Migrationsroute zwischen dem Jemen und Saudi-Arabien sei «voll von Missbrauch» und unter Kontrolle von Menschenhändlern.

Äthiopien
Äthiopien gehört zu den Ländern, die von Hunger bedroht sind. - Ben Curtis/AP/dpa

Trotz des Bürgerkriegs kommen noch immer Migranten in den Jemen mit dem Ziel, ins benachbarte Saudi-Arabien zu gelangen. Schätzungen zufolge kommen weit mehr als 90 Prozent der Migranten auf der «gefährlichen Ostroute» aus Äthiopien. Sie reisen vom Horn von Afrika über den Golf von Aden durch den Jemen nach Saudi-Arabien.

Immer mehr Mädchen und Frauen auf Ostroute

Die Route wird HRW zufolge auch von Migranten aus Somalia, Eritrea und gelegentlich aus anderen ostafrikanischen Ländern genutzt. In den vergangenen Jahren ist der Anteil der Frauen und Mädchen, die auf der Ostroute migrieren, gestiegen.

Im Jemen herrscht seit Ende 2014 ein verheerender Konflikt zwischen der Regierung, den Huthi-Rebellen und deren Verbündeten. Saudi-Arabien kämpft im Jemen gegen die vom Iran unterstützten Huthis. Sie überrannten das Land 2014 und beherrschen weite Teile im Norden.

Jemen Bürgekrieg
Jemen: Im arabischen Staat herrscht seit 2013 Bürgerkrieg. - Keystone

Die Vereinten Nationen betrachten den Jemen-Konflikt als eine humanitäre Katastrophe, die das Land an den Rand einer Hungersnot gebracht hat.

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