Die Fotografin Yalda Moaiery wurde bei den Protesten im Iran verhaftet und nun verurteilt. Sie muss Strassen fegen und einen 100-seitigen Aufsatz verfassen.
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Im Iran finden regelmässig Proteste statt. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Fotografin Yalda Moaiery wurde wegen des Fotografierens der Proteste im Iran verurteilt.
  • Sie muss Strassen fegen und einen Recherchebericht über einen Kleriker verfassen.
  • Zudem darf sie für zwei Jahre ihr Handy und soziale Medien nicht benutzen.

Ein Gericht in Teheran hat gegen eine renommierte iranische Fotografin ein recht skurriles Urteil gefällt. In einer am Samstag in den Medien veröffentlichten Presseerklärung gab die Justizbehörde bekannt, dass Yalda Moaiery wegen ihrer Beteiligung an den systemkritischen Protesten und der daraus resultierenden Gefährdung der nationalen Sicherheit zu einer zweimonatigen Parkreinigung verurteilt worden sei. Ausserdem müsse sie als Strafe einen 100-seitigen Recherchebericht zu einem iranischen Kleriker verfassen, erklärte die Justiz laut Tageszeitung «Shargh».

Die Fotografin selbst bestätigte auf Instagram das Gerichtsurteil und postete ein Video von sich mit einer orangefarbigen Uniform bei der neuen Arbeit. «Da ich als Fotografin nicht die Realitäten meines Landes reflektieren darf, mache ich dafür sehr gerne diese ehrenhafte Arbeit.». Die mehrfach ausgezeichnete Moaiery war im September verhaftet worden, als sie Fotos von Protesten machte. Ende Dezember kam sie auf Kaution frei.

Das Urteil beinhaltet auch eine sechsjährige Bewährungsstrafe und zwei Jahre Ausreiseverbot. Genauso lange dürfe sie weder ihr Handy noch die sozialen Medien nutzen. Ihr wurde auch verboten, für zwei Jahre in Teheran und den Vororten der Hauptstadt zu leben, teilte die freie Fotografin auf Instagram mit.

Gegen das Urteil könne sie laut Justizbehörde Berufung einlegen. Ärger mit der Justiz hatte Moaiery schon 2019 wegen ihrer Bilder während der damaligen politischen Unruhen.

Mehr als 80 Medienschaffende bei Protesten festgenommen

Die Möglichkeiten der Berichterstattung im Iran sind seit den Protesten massiv eingeschränkt. Hinzu kommen Internet-Störungen und Sperren. Nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) in New York wurden im Rahmen der jüngsten Proteste bereits mehr als 80 Medienschaffende verhaftet. In den sozialen Medien wurden die Verhaftungen auf das Schärfste verurteilt.

Es gab diesbezüglich auch spöttische Posts: Mit den ganzen inhaftierten Journalisten habe das berüchtigte Ewin Gefängnis in Teheran nun genug Personal, um eine eigene Nachrichtenagentur zu gründen, hiess es beispielsweise.

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