Tausende Menschen gingen am vierten Wochenende in Folge im äussersten Osten Russlands für den inhaftierten rechten Ex-Gouverneur von Chabarowsk auf die Strasse.
Tausende Menschen sind im äussersten Osten Russlands für den inhaftierten rechten Ex-Gouverneur von Chabarowsk trotz Regenwetter auf die Strasse gegangen.
Tausende Menschen sind im äussersten Osten Russlands für den inhaftierten rechten Ex-Gouverneur von Chabarowsk trotz Regenwetter auf die Strasse gegangen. - sda - KEYSTONE/AP/Igor Volkov
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Das Wichtigste in Kürze

  • Rund 3500 Menschen demonstrierten am Samstag für die Freilassung von Ex-Gouverneur Furgal.
  • Dem rechten Politiker werden zwei Auftragsmorde vorgeworfen.

Tausende Menschen sind am vierten Wochenende in Folge im äussersten Osten Russlands auf die Strasse gegangen. Dies für den inhaftierten rechten Ex-Gouverneur von Chabarowsk. Bei Regenwetter kamen nach Berichten lokaler Medien aber deutlich weniger Menschen als zuvor.

Die Behörden sprachen am Samstag von 3500 Demonstranten. Sie hätten friedlich die Freilassung von Sergej Furgal gefordert, der in Moskau in Untersuchungshaft sitzt. Am Sonntag kamen den Berichten zufolge etwa 100 Menschen zu einer Kundgebung.

Furgal hatte sich bei der Wahl 2018 gegen den Kandidaten der Kremlpartei durchgesetzt. Die Ermittler werfen dem Politiker vor, er habe als Geschäftsmann vor 15 Jahren zwei Morde in Auftrag gegeben.

Furgal gehört der Liberaldemokratischen Partei Russlands (LDPR) des Ultranationalisten Wladimir Schirinowski an. In einem weiteren Fall sei es bei versuchtem Mord geblieben. Der 50-Jährige bestreitet die Vorwürfe.

Vorgehen «politisch motiviert»

Die Demonstranten halten das Vorgehen der Justiz gegen Furgal «für politisch motiviert. Der Kreml setzte übergangsweise Michail Degtjarjow als Gouverneur ein, der wie Fugal der (LDPR) angehört.

In Chabarowsk nahe der Pazifikküste trugen am Samstag viele Menschen wie in den Vorwochen Transparente mit Porträts des inhaftierten Politikers. Sie riefen «Ich/wir sind Sergej Furgal!», «Furgal ist unsere Wahl!» und «Freiheit».

Der Unmut der Demonstranten richtet sich auch gegen den Präsidenten Wladimir Putin, der den Gouverneur offiziell entlassen hatte.

Demonstrationen sind in Russland wegen der Corona-Pandemie derzeit nicht erlaubt. Die Polizei in Chabarowsk schritt aber nicht ein. In anderen Städten gab es Solidaritätskundgebungen, darunter in Moskau, St. Petersburg, Jekaterinburg und Wladiwostok.

Das Bürgerrechtsportal Owd-Info zählte 70 Festnahmen in 14 Städten. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Lewada sieht knapp die Hälfte der Russen die Kundgebungen im Osten des Landes positiv.

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