Klimagipfel-Präsident hält fossilen Ausstieg für unnötig

Der Klimakonferenz-Präsident Sultan Al-Dschaber stellt wissenschaftlichen Konsens infrage.

Sultan al-Dschaber, COP28-Präsident, spricht während einer Sitzung auf dem UN-Klimagipfel COP28. Foto: Kamran Jebreili/AP/dpa
Sultan al-Dschaber, COP28-Präsident, spricht während einer Sitzung auf dem UN-Klimagipfel COP28. Foto: Kamran Jebreili/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Kamran Jebreili

Der Präsident der Weltklimakonferenz in Dubai, Sultan Al-Dschaber, hat einem Bericht zufolge den wissenschaftlichen Konsens angezweifelt, dass ein Ausstieg aus den fossilen Energien zum Erreichen des internationalen 1,5-Grad-Ziels notwendig ist.

Der «Guardian» und das «Centre for Climate Reporting» berichteten am Sonntag unter Berufung auf eigene Informationen, Al-Dschaber habe im November in einer Videoschalte unter anderem mit UN-Vertretern gesagt, es gebe «keine Wissenschaft», die belege, dass der Ausstieg aus fossilen Energieträgern notwendig sei, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen.

Guterres widerspricht Al-Dschabers Aussagen

Al-Dschaber ist als Gastgeber der Klimakonferenz umstritten, weil er gleichzeitig Chef des staatlichen Ölkonzerns ist. In der Videokonferenz soll er dem Bericht zufolge behauptet haben, Entwicklung ohne die Nutzung fossiler Energien sei nicht möglich, «wenn man die Welt nicht in die Steinzeit katapultieren will».

UN-Generalsekretär António Guterres hatte hingegen erst zu Beginn der Klimakonferenz COP28 betont: «Die Wissenschaft ist eindeutig. Das 1,5-Grad-Ziel ist nur möglich, wenn wir endgültig damit aufhören, fossile Brennstoffe zu verbrennen.»

Auf Anfrage des «Guardian» stritt die COP28-Präsidentschaft die Äusserungen nicht ab, teilte aber weiter mit, Al-Dschaber habe sich darauf bezogen, dass auch der Weltklimarat in seinen Szenarien davon ausgehe, dass fossile Energien im Energiesystem der Zukunft weiter eine Rolle spielten – wenn auch eine kleinere.

Kritik an CO₂-Speicherung und -Abscheidung

Die führende Klimaforscherin Friederike Otto vom Imperial College London sagte dem «Guardian»: «Wenn der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen auf der COP28 nicht gelingt, werden mehrere weitere Millionen Menschen in die Schusslinie des Klimawandels geraten.» Dies wäre «ein schlimmes Vermächtnis» für die Konferenz in Dubai.

Der weltweite Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas ist eines der strittigsten Themen in Dubai. Die Emirate und mehrere andere Länder wollen weiter auf fossile Energien setzen und Technologien wie CO₂-Speicherung oder -Abscheidung nutzen. Diese werden von Experten jedoch als wissenschaftlich umstritten, sehr teuer und nicht zeitnah im grösseren Massstab einsetzbar bewertet.

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