Es klingt ein bisschen nach Frankensteins Gruselkabinett: Israelische Forscher züchten Knochengewebe im Labor und implantieren dieses Menschen, die einen Bruch haben. In drei bis vier Jahren will ein Unternehmen mit dem Produkt auf den Markt.
Die Forscher züchteten das Knochengewebe im Labor.
Die Forscher züchteten das Knochengewebe im Labor. - DPA
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Das Wichtigste in Kürze

  • Israelischen Forschern ist es gelungen, menschliche Knochen in einem Labor herzustellen.
  • Dieser wurde einem Menschen implantiert, dessen eigene Knochen nach einem Unfall nicht wieder zusammenwuchsen.
  • Das Forscherteam möchte mit dem Produkt in drei bis vier Jahren auf dem Markt sein.

Israelische Forscher haben einem Patienten im Labor gezüchtetes Knochengewebe aus körpereigenen Zellen implantiert. Damit sei eine Lücke von vier Zentimetern in seinem Schienbein geschlossen worden, sagte der behandelnde Arzt, Nimrod Rozen vom Haemek Krankenhaus im Norden Israels, vor Journalisten. Der Eingriff sei bislang einmalig. Der Patient sei einer von insgesamt drei Menschen, bei denen das Verfahren als Teil einer klinischen Studie im vergangenen halben Jahr angewendet wurde.

Der 44-jährige Patient hatte sich bei einem Fahrradunfall das Schienbein gebrochen. Trotz einer Operation, bei der ihm ein Nagel eingesetzt worden war, wuchs der Knochen nicht wieder zusammen, wie Rozen sagt.

Neuer Knochen ohne Nebenwirkungen

Die israelische Firma Bonus Biogroup in der Küstenstadt Haifa hat das Knochengewebe gezüchtet. Das Gewebe wird mit einer Spritze an die betroffene Körperstelle injiziert. Die Ärzte legen die umliegenden Muskeln um das neue Knochengewebe, um dieses zu stabilisieren. Innerhalb von zwei Monaten entwickle sich das Gewebe zu einem Knochen und verbinde sich mit den angrenzenden Knochenstücken, sagt Meretzki. «Weil jeder Patient einen Knochen bekommt, der aus seinen eigenen Zellen geschaffen wurde, gibt es keine Nebenwirkungen, es besteht nicht die Gefahr einer Immunabwehr», erklärt Meretzki.

Nickel verweist auf Zahlen, wonach in der westlichen Welt bis zu jeder zehnte Bruch nicht selbständig verheilt. «Für alle diese Fälle käme das eben infrage», sagt er. «Ich denke, in drei bis vier Jahren werden wir mit dem Knochenprodukt auf dem Markt sein», sagt Meretzki. Nimrod Rozen träumt bereits davon, in 15 Jahren vollständig im Labor gezüchtete Hüftgelenke einzusetzen.

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