Dem durch einen Militärputsch entmachteten Präsidenten von Burkina Faso, Roch Marc Christian Kaboré, geht es nach Angaben seiner Partei «körperlich gut».
Roch Marc Kaboré bei einer UN-Konferenz November 2021
Roch Marc Kaboré bei einer UN-Konferenz November 2021 - POOL/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ecowas will auf Sondersitzung über Lage im Land beraten.

Kaboré stehe «ein Arzt zur Verfügung», sagte ein ranghoher Vertreter der Partei MPP am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Unklar sei, wie sich Kaboré «geistig» fühle, sagte der Parteivertreter weiter.

Den Angaben zufolge befindet sich Kaboré nach wie vor in der Gewalt des Militärs. Er sei aber «nicht in einem Militärlager, sondern in einer Präsidentenvilla unter Hausarrest». Dort habe der entmachtete Staatschef Zugang zu seinem Handy, wobei seine Aktivitäten «von Aufsehern überwacht» würden.

Die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (Ecowas) will nach eigenen Angaben am Freitag auf einer virtuellen Sondersitzung über die Krise in Burkina Faso beraten. Ecowas hatte die Machtübernahme des Militärs zuvor bereits verurteilt. Burkina Faso ist eines der 15 Mitglieder der Wirtschaftsgemeinschaft.

Die Militärgruppierung Patriotische Bewegung für den Schutz und die Wiederherstellung (MPSR) hatte am Montag die Machtübernahme in Burkina Faso verkündet. Unterzeichnet war die Erklärung von Oberstleutnant Paul-Henri Sandaogo Damiba, der als neuer starker Mann in dem westafrikanischen Land gilt.

Die Militärs verhängten eine nächtliche Ausgangssperre und versprachen eine «Rückkehr zur verfassungsmässigen Ordnung» innerhalb einer «angemessenen Zeit». Der Putsch wurde international scharf verurteilt.

Kaboré war 2015 an die Staatsspitze gewählt worden. Fünf Jahre später wurde er auch aufgrund seines Versprechens wiedergewählt, dem Kampf gegen islamistische Milizen Vorrang einzuräumen. Den schlecht ausgerüsteten burkinischen Streitkräften gelang es jedoch nicht, das Blutvergiessen zu stoppen. Seit 2015 wurden etwa 2000 Menschen in der Region von Dschihadisten getötet, rund 1,5 Millionen weitere wurden aus ihren Häusern vertrieben.

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