Das Parlament von Sri Lanka hat gegen den Willen von Präsident Maithripala Sirisena die Untersuchung der verheerenden Anschlagsserie vom Ostersonntag fortgesetzt.
Sri Lankas Präsident Maithripala Sirisena
Sri Lankas Präsident Maithripala Sirisena - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Präsident Sirisena fordert Einstellung des Untersuchungsausschusses.

Der parlamentarische Untersuchungsausschuss hörte nach Angaben eines Parlamentsvertreters am Dienstag muslimische Geistliche an, die angaben, sie hätten die Behörden wiederholt vor einer gefährlichen Radikalisierung einzelner Gläubiger gewarnt.

Sirisena hatte sein Kabinett vergangene Woche aufgefordert, die Anhörungen des Ausschusses zu beenden. Der Parlamentsausschuss hat bereits aufgedeckt, dass hochrangige Polizeibeamte und Geheimdienstmitarbeiter, die dem Präsidenten direkt unterstellt waren, wiederholt Warnungen von Geheimdiensten ignoriert hatten.

Die indische Regierung hatte nach eigenen Angaben Colombo bereits zweieinhalb Wochen vor den Selbstmordanschlägen detaillierte Informationen über die geplanten Attacken übermittelt. Sie sollen von einem Dschihadisten in indischer Haft stammen. Sirisena beharrt darauf, keine genauen Warnungen vom indischen Geheimdienst erhalten zu haben.

Das Verhältnis zwischen dem Präsidenten und seiner Regierung ist offenbar zerrüttet. Sirisena sagte die geplante Kabinettssitzung ab. Die Opposition kritisierte, die Regierung sei derzeit handlungsunfähig.

Bei den Attacken auf Kirchen und Hotels waren 258 Menschen getötet und fast 500 weitere verletzt worden. Sri Lankas Regierung macht die Islamistengruppe NTJ für die Anschläge verantwortlich, glaubt aber, dass sie Unterstützung aus dem Ausland hatte. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Anschläge für sich.

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