Mögliche Kehrtwende der pakistanischen Flüchtlingspolitik: Pakistan könnte afghanischen Flüchtlingen die Staatsbürgerschaft anbieten.
Imran Khan wirft Donald Trump vor, Pakistan zum «Sündenbock» zu machen.
Imran Khan wirft Donald Trump vor, Pakistan zum «Sündenbock» zu machen. - EPA
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wer in Pakistan geboren und aufgewachsen ist, soll die Staatsbürgerschaft erhalten.
  • Die Pläne des neuen Ministerpräsident Imran Khan erfreuen das UN-Flüchtlingshilfswerk.

Pakistans neuer Ministerpräsident Imran Khan hat afghanischen Flüchtlingen überraschend die Staatsbürgerschaft seines Landes angeboten. Wer in Pakistan geboren und aufgewachsen sei, dem solle die Staatsbürgerschaft verliehen werden, sagte Imran Khan am Sonntagabend in der südlichen Stadt Karachi. Es blieb allerdings unklar, ob auch die Eltern von in Pakistan geborenen Afghanen die Staatsbürgerschaft erhalten würden.

Sollte Khan das Vorhaben politisch durchbringen, wäre dies eine Kehrtwende in der pakistanischen Flüchtlingspolitik. Vor allem in den vergangenen beiden Jahren hatte Islamabad den Druck auf die afghanischen Flüchtlinge erhöht. Seit Jahresbeginn wurden die Aufenthaltsgenehmigungen für die rund 1,4 Millionen registrierten afghanischen Flüchtlinge jeweils nur für zwei oder drei Monate verlängert. Hintergrund ist das stark verschlechterte Verhältnis zu Afghanistan und den USA. Diese werfen Pakistan vor, den radikalislamischen Taliban zu helfen und so die Aufbaubemühungen in Afghanistan zu unterlaufen.

UN-Flüchtlingshilfswerk ist erfreut

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Pakistan begrüsste die Entscheidung, die auch Flüchtlinge aus Bangladesch mit einschliessen soll. «Wir begrüssen die Erklärung und werden weiterhin eng mit der Regierung zusammenarbeiten», sagte der UNHCR-Sprecher Qaiser Khan Afridi. Nach seinen Worten sind 64 Prozent der registrierten afghanischen Flüchtlinge unter 24 Jahre alt.

Neben den 1,4 Millionen registrierten afghanischen Flüchtlingen halten sich zudem Hunderttausende Afghanen ohne amtliche Dokumente in Pakistan auf. Schätzungen zufolge leben insgesamt 2,7 Millionen Afghanen in Pakistan.

Im Jahr 2016 war unter massivem Druck der Sicherheitskräfte rund eine Million Menschen aus Pakistan nach Afghanistan heimgekehrt. Dort sind allerdings die Ressourcen knapp.

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