Die Taliban-Herrschaft bedroht laut einer Organisation das Leben ehemaliger afghanischer Polizistinnen.
Taliban
dpatopbilder - Seit der Machtübernahme der Taliban fürchten Frauen in Afghanistan um ihre Rechte. Foto: Bernat Armangue/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Bernat Armangue

Seit die islamistischen Taliban in Afghanistan wieder an der Macht sind, leben ehemalige Polizistinnen in ständiger Angst und Bedrohung. Das schreibt die in den USA ansässige Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch in einem Bericht.

Frauen schilderten demnach, wie sie Drohanrufe erhielten oder wie Islamisten gewaltsam ihre Häuser durchsuchten. Zugleich berichteten die befragten Frauen von zunehmender Gewalt in ihren Familien, weil Angehörige gegen ihre Arbeit als Polizistinnen gewesen seien.

Unter den Taliban sind laut Human Rights Watch nur noch in wenigen Bereichen Polizistinnen im Einsatz, etwa an Checkpoints oder in Frauengefängnissen.

Sexuelle Gewalt gegen Beamte

Viele der ehemaligen Beamtinnen seien in andere Landesteile oder Nachbarländer geflüchtet. Nur ein kleiner Teil sei in westlichen Ländern, die die Rekrutierung und Ausbildung afghanischer Polizistinnen nach 2002 gefördert und finanziert haben, aufgenommen worden.

Human Rights Watch berichtet aber auch von systematischer sexueller Gewalt gegen Polizistinnen während der früheren, vom Westen gestützten Regierung.

«Afghanische Polizistinnen wurden in zweifacher Hinsicht verraten, zunächst von der früheren afghanischen Regierung, die zuliess, dass schwerer sexueller Missbrauch an ihnen unkontrolliert fortgesetzt wurde, und dann von Ländern, die diesen Missbrauch ignorierten und nicht bereit waren, Schutz suchende Frauen umzusiedeln oder ihnen Asyl zu gewähren», sagte Fereshta Abbasi, Afghanistan-Forscherin bei Human Rights Watch.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Human Rights watchRegierungGewaltAngstTaliban