US-Journalisten konnten mittels Metadaten und Audio-Aufnahmen Attacken von russischen Kampfjets auf Zivilisten in Syrien nachweisen. Der Kreml schweigt bislang.
bomben syrien angriff
Rauch steigt über der syrischen Stadt Ras al-Ain auf. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland soll Zivilisten in Syrien angegriffen haben.
  • Was lange vermutet wurde, konnte nun von Journalisten bewiesen werden.

Die US-Zeitung «New York Times» konnte erstmals gezielte russische Bombenangriffe auf Zivilisten in Syrien nachweisen. Angriffe auf die Zivilbevölkerung eines Landes gelten laut dem römischen Statut des internationalen Strafgerichtshofs als Kriegsverbrechen.

Gelungen ist das einem grossen Team von Investigativ-Journalisten. Mithilfe von Cockpit-Aufnahmen und Bildern wurde bewiesen, dass Russland Zivilisten bombardiert.

syrien krieg bombenangriff
Helfer der Weisshelme in Syrien bergen ein Kind. - AFP

Das Team wertete die Metadaten von Bildern aus dem Krieg aus. Dannach griff man auf die teilweise frei zugänglichen Audio-Aufnahmen von Angriffs-Bestätigungen aus dem Cockpit zurück. Wenn die beiden Zeiten identisch waren, war klar, dass ein russisches Kampfflugzeug eine Attacke auf einen bestimmten Ort in Syrien geflogen war.

Beweis mittels Bilderauswertung

Das russische Verteidigungsministerum verneinte Angriffe auf Zivilisten bislang. Man greife nur IS-Kämpfer an, hiess es immer wieder.

Doch die Journalisten konnten aufgrund von Bildern und Interviews beweisen, dass es sich bei den angegriffenen Orten um Zivilistengebiete wie Qarat al Rahma bei der Stadt Hass handelt. Die von Rebellen gehaltene Stadt, welche nicht in einem Kampfgebiet liegt, wurde diesen Sommer attackiert.

Der Beweis, dass Russland für den Angriff auf Hass verantwortlich ist. - nytimes.com

Bilder von lokalen Journalisten zeigen wie Tote und Verwundete abtransportiert werden – alles Zivilisten. Die Dorfbewohner vermuteten hinter dem Angriff Terroristen.

Teil einer Strategie

Laut der «New York Times» geschehen diese Angriffe regelmässig und sind Teil einer grösseren Strategie. Die lokale Bevölkerung soll damit in die Flucht getrieben werden.

Dies würde es dem von Russland unterstützten syrischen Machthaber Assad ermöglichen, die an die Rebellen verlorenen Gebiete zurückzuerbobern. Russland hat sich noch nicht zu den neuen Vorwürfen geäussert.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

KriegHassKreml