Mit ihrem smaragdgrünen Gefieder wirken Keas wie normale Papageien. Doch der Eindruck täuscht: In ihrer Heimat Neuseeland sind die Vögel für Schabernack berüchtigt - bei Touris und auf Baustellen. Nun haben Naturschützer und Behörden ein kurioses Gegenmittel entworfen.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Keas treiben gerne Schabernack auf der Südinsel Neuseelands.
  • Forscher wollen nun mit einer Art «Sporttherapie» Abhilfe schaffen
  • Schwimmvorrichtungen, Schaukeln, Klettergerüste und Ähnliches sollen die Vögel beschäftigen.
Kea
Der Kea oder Bergpapagei ist etwa 45 Zentimeter gross. - Dpa

Keas lieben Herausforderungen. Die schlauen Bergpapageien treiben aber auch gerne Schabernack auf der Südinsel Neuseelands, ihrer einzigen Heimat. Mit ihren kräftigen Schnäbeln schnappen sie sich immer wieder nicht niet- und nagelfeste Sachen: Pässe, Brieftaschen und das eine oder andere Pausenbrot von abgelenkten Touristen. Das Gefährliche: Sogar der Strassenverkehr und Baustellen sind vor ihnen nicht sicher.

Mit einer ungewöhnlichen Massnahme wollen Naturschützer und Strassenverkehrsbehörden nun den Faxen ihrer gefiederten Bewohner einen Riegel vorschieben: Auf der Südinsel stehen bereits drei spezielle Spielplätze am Strassenrand, die die Keas bei Laune halten sollen.

«Schwimmvorrichtungen, Schaukeln und Klettergerüste»

Das Bauunternehmen Downer, zuständig für die Instandhaltung der besagten Fernstrasse, hält die neugierigen Vögel für ein erhebliches Sicherheitsrisiko und unterstützte die Einrichtung der sogenannten «Kea-Fitnessstudios» an Strassenrändern. Sie sollen Keas geistig beschäftigen, wie eine Sprecherin des Bauunternehmens Downer erklärt. Ausgestattet seien die Einrichtungen «mit Leitern, sich drehenden Schwimmvorrichtungen, Schaukeln und Klettergerüsten». Über Kameras beobachten und analysieren Forscher der neuseeländischen Universität Canterbury das Treiben der Tiere auf den Spielplätzen. Sie hoffen dadurch, das Verhalten der Keas besser verstehen zu können.

«Die Kea-Turnstätten sind so konzipiert, dass sie Keas von gefährdeten Bereichen, wie zum Beispiel Strassen, weglocken», sagt Tamsin Orr-Walker von der Kea-Schutzstiftung. Die Tierschützer hoffen, dass sich Keas durch die Beschäftigungstherapie seltener an menschlichem Eigentum vergreifen oder es beschädigen.

«Sie sind hochintelligente Problemlöser, die sich an die extrem raue Umwelt der Südinsel Neuseelands angepasst haben», sagt Orr-Walker. Obwohl Keas nicht wie einige andere Papageienarten sprechen können, soll ihre Intelligenz etwa der von Menschenaffen entsprechen.

2017 wählten die Neuseeländer den Kea zum «Vogel des Jahres», aber nicht jeder dort ist ein Fan. «Mindestens 150 000 Keas wurden nach der Aussetzung einer Regierungsprämie aufgrund von Konflikten mit Hochlandschafzüchtern getötet, bis sie 1986 unter vollen Artenschutz gestellt wurden», erklärt Orr-Walker. Die Bergpapageien mit dem smaragdgrünen Gefieder gelten landesweit als gefährdet. Schätzungen zufolge leben nur noch rund 5000 Keas in freier Wildbahn.

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