Neun Jahre Haft für Judo-Lehrer wegen tödlicher Trainingsmethoden bei einem Jungen

Ein Bezirksgericht in Taichung urteilte am Mittwoch, der Trainer habe den Jungen gezwungen, seinen Anweisungen zu folgen, und dabei «die Möglichkeit ausser Acht gelassen, dass dies zum Tode führen könnte».
Die Eltern kritisierten die Haftstrafe als zu niedrig und kündigten Berufung gegen das Urteil an. «Ich denke, es ist zu mild, es sollte ein Leben für ein Leben sein», sagte der Vater des Siebenjährigen vor Reportern. Der Trainer habe ausserdem «niemals irgendein Fehlverhalten eingeräumt und meinem Sohn die Schuld gegeben».
Laut Gerichtsunterlagen hatte der Trainer den Siebenjährigen mit einem erfahreneren Schüler trainieren lassen, obwohl er wusste, dass der Siebenjährige nicht mit den grundlegenden Bewegungsabläufen der Kampfsportart vertraut war. Nachdem der Junge sich widersetzt und gesagt hatte, der Trainer sei «ein grosser Idiot», führte der Lehrer verschiedene Wurftechniken an dem Siebenjährigen vor.
Als der Junge sich über heftige Kopfschmerzen beklagte, warf der Trainer ihm vor, die Beschwerden nur vorzutäuschen, und warf ihn noch etwa ein Dutzend weitere Male auf die Matte. Der Junge musste sich übergeben, doch der Trainer wies einfach andere Schüler an, das Erbrochene wegzuwischen, und warf den Jungen weitere Male zu Boden, bis dieser vollständig zusammenbrach.
Medienberichten zufolge warf der Trainer den Jungen insgesamt 27 Mal zu Boden. Ein Onkel des Siebenjährigen war demnach während des Trainings anwesend, habe den Lehrer aber nicht stoppen können.
Nach dem Vorfall in der Judoschule war der Siebenjährige mit Hirnblutungen ins Krankenhaus eingeliefert worden, dort lag er 70 Tage lang im Koma und entwickelte dabei zusätzlich Atemprobleme. Als auch noch mehrere Organe des Jungen versagten, entschieden seine Eltern Ende Juni vergangenen Jahres, die lebenserhaltenden Massnahmen zu beenden.