Der Rechtsstreit zwischen dem australischen «Daily Telegraph» und Oscar-Preisträger Geoffrey Rush geht in eine neue Runde: Drei Wochen nach der erfolgreichen Verleumdungsklage des Schauspielers wegen eines Berichts über einen angeblichen sexuellen Übergriff des 67-Jährigen hat die Zeitung Berufung eingelegt, wie sie am Montag meldete.
Oscar-Preisträger Geoffrey Rush
Oscar-Preisträger Geoffrey Rush - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Blatt legt nach erfolgreicher Verleumdungsklage des Schauspielers Berufung ein.

Der «Telegraph» wirft dem Richter, der das Blatt zu einer Entschädigungszahlung von 850.000 australischen Dollar (539.000 Euro) verurteilt hatte, Voreingenommenheit vor und beklagt die Höhe der zu zahlenden Strafe als «übertrieben».

Die Zeitung, die zum Imperium des Medienmoguls Rupert Murdoch gehört, hatte 2017 in einer Titelgeschichte berichtet, bei der Sydney Theatre Company sei eine Beschwerde eingegangen, wonach Rush während Arbeiten an dem Shakespeare-Stück «König Lear» eine Kollegin unangemessen berührt habe.

In seinem Urteil hatte Richter Michael Wigney kritisiert, der Artikel habe mit einer Reihe unbestätigter Vorwürfe bei den Lesern den Eindruck erweckt, Rush sei ein «Perverser». Die Missbrauchsvorwürfe der Schauspielerin Eryn Jean Norvill bezeichnete der Richter als widersprüchlich. Sie sei «zuweilen anfällig für Übertreibungen und Ausschmückungen». Wigney kündigte an, über weitere Entschädigungszahlungen an Rush wegen entgangener Einkünfte werde er zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.

In der am 1. Mai eingereichten Beschwerde listet die Zeitung nun insgesamt 16 Gründe für einen Rücknahme des Urteils auf. Der «Daily Telegraph» kritisierte unter anderem den Umgang des Richters mit der Zeugin Norvill. Zudem habe der Richter es abgelehnt, eine weitere Ex-Kollegin von Rush anzuhören, die nach Angaben der Zeitung die Vorwürfe gegen den Schauspieler hätte untermauern können.

Rush ist unter anderem durch seine Rolle als Sprecherzieher des britischen Königs Georg VI. in «The King's Speech» und als Captain Hector Barbossa in der «Fluch der Karibik»-Reihe bekannt. Für seine Darstellung eines psychisch kranken Pianisten in dem Drama «Shine - Der Weg ins Licht» wurde er 1997 mit dem Oscar als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet.

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