Netanjahu: Hamas-Niederlage wichtiger als Geiselbefreiung
Medienberichten zufolge hat Benjamin Netanjahu der Sieg über Israels Feinde als oberstes Ziel ausgegeben. Noch vor der Befreiung der Geiseln.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Geiselfreilassung sei für Israel ein sehr wichtiges Ziel, sagt Premier Netanjahu.
- Allerdings sei der Sieg über die Feinde des Landes noch wichtiger.
- Angehörige von Geiseln reagieren empört auf diese Prioritätensetzung.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat nach Angaben von Medien den Sieg über die Hamas als wichtigeres Ziel im Gaza-Krieg bezeichnet als die Rückkehr der Geiseln.
Die Freilassung der Verschleppten sei «ein sehr wichtiges Ziel», sagte er laut übereinstimmenden Berichten in Jerusalem. Das oberste Ziel aber sei der Sieg über Israels Feinde.
Nach israelischen Informationen werden derzeit noch 24 Geiseln sowie 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen festgehalten.
Angehörige reagieren empört
Angehörige der Geiseln werfen Ministerpräsident Netanjahu seit längerem vor, das Leben der Verschleppten mit dem Militäreinsatz in Gefahr zu bringen.
Die Mutter eines Entführten reagierte Berichten zufolge empört auf Netanjahus Äusserungen: Da Netanjahu wichtigere Ziele habe als die Freilassung ihres Sohnes, der seit anderthalb Jahren angekettet sei und Wasser aus Toiletten trinken müsse, sei ihr Ziel nun der Sturz des israelischen Regierungschefs, um ihren Sohn zurückzubekommen.
Auch das Forum der Geisel-Familien reagierte entsetzt. Die Rückkehr der Entführten sei nicht weniger wichtig, sondern das oberste Ziel, an dem sich die israelische Regierung orientieren sollte, hiess es in einer Stellungnahme. Die Angehörigen der Verschleppten seien besorgt.