Die nepalesischen Behörden planen, die Reisefreiheit von jungen Frauen einzuschränken. Damit soll der Menschenhandel in den Golfregionen verhindert werden.
Ein nepalesischer Polizeibeamter führt einen Sicherheitscheck durch.
Ein nepalesischer Polizeibeamter führt einen Sicherheitscheck durch. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nepal plant eine Reisebeschränkung für Frauen unter 40 Jahren.
  • Damit soll dem Menschenhandel in den Golfstaaten ein Riegel geschoben werden.
  • In Nepal sind Frauen deutlich schlechter gestellt als Männer.

Die Behörden in Nepal haben Pläne, die Reisefreiheit von Frauen im Alter unter 40 Jahren einzuschränken. Frauen, die zum ersten Mal in die Golfstaaten oder nach Afrika reisen möchten, müssen demnach von ihrer Familie und von Lokalbehörden entsprechende Bewilligungen erhalten.

Die Regierung begründet ihre Pläne damit, dass sie Frauen aus dieser Altersgruppe vor Menschenhändlern schützen wolle. Nach Protesten von Menschen- und Frauenrechtsorganisationen sagte ein Sprecher von Nepals Immigrationsministerium der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag, dass noch keine abschliessende Entscheidung gefallen sei und sie nun auch nach anderen Ideen Ausschau hielten.

Aktivistin kritisiert Behörden in Nepal

Besonders in den arabischen Golfstaaten arbeiten viele Nepalesinnen und Nepalesen als billige Arbeitskräfte. Ausnutzung, Diskriminierung, Misshandlung und Gewalt kommen laut Menschenrechtlern dort häufig vor. Aber da Nepal nach Angaben der Vereinten Nationen einer der am wenigsten entwickelten Staaten weltweit ist und Armut und Arbeitslosigkeit häufig anzutreffen sind, ist die Arbeit in den Golfstaaten für viele durchaus eine Perspektive.

Der Vorschlag der nepalesischen Behörden würde das Gegenteil bewirken und Frauen nicht schützen, sondern in die Hände von Schmugglern treiben, sagte Aktivistin Manju Gurung, die sich für sicherere Arbeitsmigration einsetzt. Auch auf mehreren Medienplattformen gab es Kritik.

Frauen schlechter gestellt als Männer

Dagegen spricht Nepals Immigrationsministerium von einer Möglichkeit, Nepalesinnen vor Menschenhandel zu schützen. Die Frauen würden oft mit falschen Versprechungen, dass sie gute Löhne erhielten, angelockt und dann von ihren Vermittlern und Arbeitgebern betrogen.

In dem patriarchalisch geprägten Land werden Frauen oft schlechter als Männer behandelt. Nepalesische Behörden hatten bereits früher schon die Reisemöglichkeiten von Hausangestellten eingeschränkt. Nepalesinnen wurde es vorboten, in solchen Jobs in Malaysia und mehreren Golfländern zu arbeiten.

Jordanien sei da eine Ausnahme, weil es ein entsprechendes Arbeitsrechtsabkommen gebe, sagte ein Sprecher des Ministeriums, das sich um nepalesische Arbeitskräfte im Ausland kümmert.

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