Im Westjordanland häufen sich die Anschläge von Palästinensern. Die Furcht vor einer neuen Eskalation der Gewalt wächst.
Israelische Soldaten in der Stadt Ramallah.
Israelische Soldaten in der Stadt Ramallah. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einer Serie von Anschlägen riegelt die israelische Armee die Stadt Ramallah ab.
  • Die Armee ist auf der Suche nach einem palästinensischen Attentäter.
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Nach einem erneuten tödlichen Anschlag auf Israelis im besetzten Westjordanland wächst die Furcht vor einer neuen Eskalation der Gewalt im Heiligen Land. Die israelische Armee riegelte bei der Suche nach dem mutmasslichen palästinensischen Attentäter Ramallah ab, das Verwaltungszentrum der Palästinenser im Westjordanland. Dies bestätigte ein Armeesprecher heute Donnerstag.

Zuvor hatten israelische Sicherheitskräfte zwei mutmassliche palästinensische Attentäter aus dem Westjordanland bei versuchten Festnahmen getötet. Zwei weitere Palästinenser wurden nach Armeeangaben bei ihren eigenen Attacken erschossen.

Bei dem Anschlag nördlich von Jerusalem hatte nach Angaben der israelischen Armee ein Palästinenser zwei israelische Soldaten erschossen. Zwei weitere Menschen wurden verletzt, wie der israelische Rettungsdienst Zaka mitteilte. Nach Angaben der Armee hatte der Angreifer am Vormittag das Feuer auf Menschen an einer Bushaltestelle eröffnet. Er sei mit seinem Auto geflohen. Die Armee durchsuche vor allem das Gebiet um Ramallah.

Legalisierung von Siedlungen

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte als Reaktion auf den Anschlag einen Ausbau der israelischen Siedlungen im Westjordanland an. Unter anderem soll der Bau von 82 Wohnungen in der Siedlung Ofra genehmigt werden. Ausserdem sollten Tausende Wohnungen legalisiert werden. Israel unterscheidet zwischen Siedlungen, die mit Genehmigung der Regierung gebaut wurden, und illegalen Aussenposten. Nach internationalem Recht sind jedoch alle Siedlungen illegal.

Das Büro des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas verurteilte die Gewalt, machte aber die fehlenden Perspektiven für Frieden und das Vorgehen der israelischen Armee in den Palästinenserstädten dafür verantwortlich.

Präsenz verstärken

Die Attacke kommt nur wenige Tage nach einem Anschlag bei der israelischen Siedlung Ofra. Eine hochschwangere Frau war dabei am Sonntag schwer verletzt worden. Drei Tage später starb ihr Baby, das Ärzte mit einem Notkaiserschnitt in der 30. Woche geholt hatten.

Jonathan Conricus, Sprecher der Armee, verwies nach den beiden Anschlägen mit Schusswaffen auf das Phänomen der Nachahmungstäter. Diese würden durch soziale Netzwerke und Internetseiten, wie die der Hamas, bestärkt. «Wir werden unsere Präsenz im Westjordanland mit einigen weiteren Kampftruppen verstärken», sagte er.

In der Nacht auf Donnerstag hatten israelische Polizisten bereits einen mutmasslichen palästinensischen Angreifer in der Jerusalemer Altstadt erschossen. Er soll nach Angaben der Polizei zwei Polizisten angegriffen und verletzt haben.

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