Die Rede von Kanzlerin Merkel war von vielen Teilnehmern der Klimakonferenz mit Spannung erwartet worden. Sie fand klare Worte und blieb dennoch mit Blick auf die Jamaika-Verhandlungen schwammig beim Thema Kohle.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hielt heute eine Rede an der Klimakonferenz in Bonn.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hielt heute eine Rede an der Klimakonferenz in Bonn. - Virginia Mayo/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Erderwärmung sei eine «Schicksalsfrage» für die Menschheit, betonte Angela Merkel bei der Weltklimakonferenz in Bonn.
  • Beim Thema Kohle blieb die Bundeskanzlerin aber schwammig.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Staatengemeinschaft zu grösseren Anstrengungen gegen den Klimawandel aufgerufen. Die Erderwärmung sei eine «Schicksalsfrage» für die Menschheit, betonte sie am Mittwoch bei der Weltklimakonferenz in Bonn. Sie blieb aber unkonkret, wie und wann Deutschland aus der sehr klimaschädlichen Kohlenutzung aussteigen werde. Kohle und insbesondere die Braunkohle müsse einen «wesentlichen Beitrag» zur Erfüllung der Klimaziele leisten, sagte Merkel vor den Delegierten aus 195 Staaten. «Aber wie genau das ist, das werden wir in den nächsten Tagen miteinander ganz präzise diskutieren müssen.» Das Thema gehört zu den umstrittensten bei den Jamaika-Sondierungen von CDU, CSU, FDP und Grünen in Berlin.

Mit den bisher beschlossenen Massnahmen könnten die Ziele des Pariser Klimaabkommens nicht erreicht werden, betonte Merkel. Deshalb bedürfe es unbedingt zusätzlicher Anstrengungen. «Ich will ganz offen sprechen», sagte Merkel, «das ist auch in Deutschland nicht einfach». Sie verspreche aber: «Wir in Deutschland werden uns mühen.» Das deutsche Klimaziel für 2020 sei «ein ehrgeiziges Ziel», zu dem noch «ein ganzes Stück» fehle. Bis 2020 will Deutschland 40 Prozent weniger Treibhausgase ausstossen als 1990.

Kritik von Greenpeace

Die Worte der Kanzlerin genügten den Klimaschützern nicht. «Angela Merkel hat sich heute vor der einzigen Antwort gedrückt, die sie in Bonn geben musste: Bis wann steigt Deutschland aus der Kohle aus?», kritisierte die Geschäftsführerin von Greenpeace Deutschland, Sweelin Heuss. Michael Schäfer vom WWF bemängelte, Merkel habe nur auf die schwierigen Jamaika-Verhandlungen verwiesen. «Wir aber wollen und müssen Taten sehen. Wir erwarten von der Bundeskanzlerin, dass sie so viel dreckige Kohle aus dem Stromsystem nimmt, wie nötig ist, um das deutsche Klimaziel 2020 zu erreichen.» Kohle ist für etwa die Hälfte der deutschen Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Auch die Grünen reagierten enttäuscht: «Angela Merkels Rede war im wesentlichen eine Nullaussage», sagte die Parteivorsitzende Simone Peter der Deutschen Presse-Agentur. «Was längst überfällig ist, ist Konkretion.»

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