Die USA, Deutschland und weitere Länder haben die militant-islamistischen Taliban dazu aufgerufen, ihre Militäroffensive in Afghanistan einzustellen. In einer am Montag veröffentlichten Erklärung der diplomatischen Vertretungen forderten die Unterzeichner ein rasches Ende des militärischen Vorrückens der Islamisten. Dieses stehe in direktem Widerspruch zu ihrer Behauptung, eine politische Lösung des Konflikts zu unterstützen.
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Ein Kämpfer der Taliban trägt ein Gewehr um seine Schulter. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Offensive habe zum Verlust unschuldiger Menschenleben geführt, zu Vertreibung der Zivilbevölkerung, zu Plünderungen und Brandstiftungen sowie zur Zerstörung wichtiger Infrastruktur und Beschädigung von Kommunikationsnetzen.

Willkürliche Inhaftierungen und das Töten von Zivilisten sowie Angriffe auf Gefängnisse zeugten von einer äusserst besorgniserregenden Missachtung der Rechtsstaatlichkeit, heisst es in der Erklärung weiter.

In von Taliban besetzten Bezirken berichteten Einwohner und Beobachter zudem glaubwürdig von Versuchen, die Menschenrechte von Frauen und Mädchen zu unterdrücken und private und öffentliche Medienorganisationen zu schliessen, um Menschenrechtsverletzungen zu verbergen und die Meinungsfreiheit einzuschränken.

Die Taliban hatten mit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen Anfang Mai mehrere Offensiven gestartet und dabei grosse Gebietsgewinne erzielt. Mittlerweile kontrollieren sie knapp über die Hälfte aller Bezirke des Landes. Laut US-Präsident Joe Biden endet der US-Einsatz in Afghanistan mit Ende August.

Friedensgespräche zwischen den Islamisten und der Regierung in Kabul laufen seit September des Vorjahres, allerdings treten diese auf der Stelle. Vergangene Woche sollte durch ein hochrangiges Treffen der beiden Seiten der Prozess angeschoben werden. Die Seiten erklärten am Sonntag, sie planten weitere derartige Treffen.

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