Über 10'000 Haitianer sind zurück in ihr Land gebracht worden, ein Grossteil davon aus den USA. 19% davon sind Kinder, viele unterernährt.
Rio Grande
Haitianer durchqueren den Rio Grande an der US-Grenze zu Mexiko. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Über 10'000 Haitianer sind rückgeführt worden.
  • Die meisten kamen aus den USA, einige aus Kuba.
  • Laut Unicef waren auch viele Kinder unter fünf Jahren darunter.

Mehr als 10'000 haitianische Migranten sind binnen weniger als einem Monat in ihre Heimat zurückgeschickt worden. Allein aus den USA wurden 7621 Menschen seit dem 19. September aus den USA zurück in den armen Karibikstaat geflogen, wie die UN-Organisation für Migration (IOM) am Montag mitteilte. Zudem wurden unter anderem aus Kuba 1194 Haitianer und von den Bahamas 797 zurückgeschickt. 19 Prozent aller Zurückgeschickten seien Kinder.

Ein Vertreter des UN-Kinderhilfswerks Unicef in Haiti, Bruno Maes, berichtete auf Twitter, am Samstag seien mit sechs Flügen und auf einem Boot Hunderte Haitianer aus Kuba zurückgeschickt worden.

Die meisten davon gaben demnach an, sie hätten Anfang September versucht, per Boot die US-Stadt Miami zu erreichen. Laut Maes waren viele Kinder im Alter von weniger als fünf Jahren dabei, manche seien unterernährt. Die Mehrheit der Abgeschobenen käme aus Haitis Südwesten, wo bei einem Erdbeben am 14. August mehr als 2200 Menschen gestorben waren.

Haitianer wollen weg aus Brasilien

In Haiti herrschen bittere Armut, Bandengewalt und politisches Chaos. Anfang Juli wurde Staatspräsident Jovenel Moïse in seiner Residenz erschossen. Vor etwa drei Wochen versammelten sich rund 15'000 überwiegend haitianische Migranten unter einer Brücke im texanischen Del Rio, an der Grenze mit Mexiko.

US-Grenzschützer auf Pferden, die sie aggressiv zurücktrieben, sorgten international für Empörung. Den Migranten wurde auch die Gelegenheit verwehrt, Asyl zu beantragen. Einige gingen zurück nach Mexiko, um nicht abgeschoben zu werden.

Viele Haitianer waren bereits vor Jahren in die südamerikanischen Länder Brasilien und Chile ausgewandert. Wegen Diskriminierung und Perspektivlosigkeit dort – aber auch wegen der Hoffnung, unter dem neuen US-Präsidenten Joe Biden einreisen zu dürfen – wagten sie nun die viele Tausende Kilometer lange, gefährliche Reise in die USA. Zehntausende Migranten stecken auf dem Weg dorthin an Grenzen fest.

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